Originaltitel: FRED CLAUS
USA 2007, 116 min
Verleih: Warner
Genre: Komödie
Darsteller: Vince Vaughn, Paul Giamatti, Miranda Richardson, Kevin Spacey, Rachel Weisz, Kathy Bates
Regie: David Dobkin
Kinostart: 29.11.07
In der Runde der anonymen Brüder berühmter Persönlichkeiten sitzt neben Frank Stallone, Stephen Baldwin und Roger Clinton auch Fred Claus, der unbekannte große Bruder des Weihnachtsmanns. Sein Leben lang hat er unter dem übergroßen und extrabreiten Schatten von Nick gelitten. Die süßliche Klebrigkeit, mit der Nick es allen recht machen will, ist ihm zuwider. Die Eltern würdigten nie seine Erfolge, und überhaupt ist Nick doch nur darauf aus, im Rampenlicht zu stehen.
Dabei ist Fred eigentlich gar kein so schlechter Kerl. Er hat nur in letzter Zeit nicht so viel Glück gehabt und es in den vergangenen Jahrhunderten nicht gerade weit gebracht. Pleite ist er, sitzt zudem im Knast und erspinnt schon wieder die großartigsten Geschäftsideen - wie wäre es, eine Wettstube gleich gegenüber der Handelsbörse aufzumachen? Dabei kommt ihm die Großzügigkeit seines Bruders zum ersten Mal zur Hilfe. Der setzt ihn nicht nur wieder auf freien Fuß, sondern verspricht ihm auch eine dringend nötige Finanzspritze. Einzige Voraussetzung: Fred soll ihn endlich mal am Nordpol besuchen und bei der Weihnachtsproduktion mit anpacken. Die Arbeit stellt sich schwerer dar als angenommen. Wer entscheidet schon leichtfertig, ob ein Kind nun brav oder böse war? Während der Besucher den Laden gründlich auf den Kopf stellt, spitzt Finanzinspektor Clyde den Rotstift. Er soll entscheiden, ob der Betrieb noch lukrativ läuft oder doch schon längst überholt ist. Nicks Job ist in Gefahr, und Fred wäre womöglich der Einzige, der ihm noch helfen kann ...
Das hätte doch was werden können, wenn man die Idee weiterverfolgt hätte, das zum kommerziellen Wahnsinn mutierte Weihnachtstreiben mit modernen Mitteln zu karikieren. So blieb es nur beim guten Willen. Regisseur David Dobkin, der mit DIE HOCHZEITSCRASHER schon eine dieser harmlos-überflüssigen Komödien schuf, kann sich zwischen Witz und Drama nicht entscheiden und steckt am Ende in furchtbar klebrig-konservativer Rührseligkeit fest.
Statt auf das exzellente Darstellerensemble zu setzen, mäandert der Film unentschlossen zwischen infantilem Unflat und satirischen Seitenhieben. Am Ende eint alle - ob Groß oder Klein - das Gähnen.
[ Lars Tunçay ]