Originaltitel: THE DIVINE SECRETS OF THE YA-YA SISTERHOOD

USA 2002, 112 min
Verleih: Warner

Genre: Literaturverfilmung, Komödie

Darsteller: Sandra Bullock, Ellen Burstyn, Maggie Smith, Fionnula Flanagan

Regie: Callie Khouri

Kinostart: 31.10.02

Noch keine Bewertung

Die göttlichen Geheimnisse der Ya-Ya Schwestern

Hysterie in allen Altersstufen

Falls es im Folgetext untergeht - die Darsteller sind einfach großartig. Maggie Smith mit portablem Inhalationsgerät und staubtrockenem Humor, Fionnula Flanagan cooler als Dirty Harry, Sandra Bullock bockig und herrlich hysterisch, und Ellen Burstyn, deren Ausstrahlung nur mit "radioaktiv" passend umschrieben ist - so ein Ensemble wünscht sich jeder Regisseur.

"Wenn du etwas liebst, laß es frei! Kehrt es zurück, gehört es für immer zu dir. Bleibt es fern, war es niemals für dich bestimmt. Aber wenn es in deinem Wohnzimmer sitzt, deine Sachen durcheinander bringt, das Telefon benutzt, dein Geld nimmt und einfach nicht mitbekommt, daß du es freigelassen hast, dann bist du entweder damit verheiratet, oder hast es geboren ..." Bei derartigen Spitzfindigkeiten wird es einem doch warm ums Herz, und Rebecca Wells’ Romanvorlage ist voll davon.

Doch dann kam Callie Khouri auf die grandiose Idee, die humorvolle Geschichte einer Mutter-Tochter-Krise ihren Simpel-Dimpel-Emanzen-Schreibkünsten zu unterwerfen. Da muß sie versehentlich die Zwischentöne übersehen haben. Nachdem sie gewissenhaft Timing und viel Humor aus der Vorlage gebürstet hat, machte Frau Khouri sich ans Werk, ihr eigenes Drehbuch auch noch zu verfilmen. Das Unglück nahm seinen Lauf.

Sidda Lee Walker, erfolgreiche Bühnenautorin, wird vom Time-Magazin interviewt. Was ihre Mama Vivi Walker dort liest, bringt sie in Rage. Unglückliche Kindheit? Psychosen? Pah! Enterbt! Der Streit der Generationen nimmt bizarre Formen an. Also intervenieren Mamas Freundinnen, die sich einst zum Pakt der Ya-Ya-Schwestern vereinten. Sidda wird entführt. Ein Buch voller geheimer Aufzeichnungen soll ihr die Augen öffnen, warum Mutter Vivi ist, wie sie ist.

Und genau an diesem Punkt gibt es ein Rütteln und Poltern. Ja warum ist sie denn so, warum nur? Das weiß nur Frau Khouri, und sie hütet sich, es zu verraten, konstruiert Rechtfertigungen, statt einen greifbaren Charakter zu schaffen. Vielleicht kann sie es nicht besser.

Zum Glück sorgt die erwähnte Schauspielriege für Höhepunkte in dem wohl wechselhaftesten Vergnügen des Kinoherbstes.

[ Roman Klink ]