Christiane Hörbiger ist eine großartige Schauspielerin. Und eine Gottesanbeterin eine grasgrüne Geheimnisvolle, von der niemand, am wenigsten ihr Liebhaber weiß, was in ihrem grillenhaften Köpfchen vor sich geht. Es ist ratsam, bei der Insektendiva mit einem kulinarischen Geschenk aufzuwarten, um nicht selbst zum Dessert zu werden.
Insofern sind Vergleiche aus dem Tierreich immer hinkender Natur: die Hörbiger spielt ein ausgemergeltes Eheweib im Einpersonen-Zoo. Der Mann, ein Geizvogel mit Froschaugen, ist tumb wie ein Ochse und schwitzt wie ein Schwein, wenn seine Wurstfinger Pornohefte wälzen. Angefüllt mit jahrzehntelangem Ekel, entwindet sich seine Gattin recht spät ihrer Tierpflegerrolle und übergibt die Asche des Seligen dem rechten Ort - dem Klosett. Das schmale Erbe wird im Galopp auf Pferdewetten versetzt, so viel Tierliebe blieb übrig. Doch der romantische Restglaube zerschellt an der Erosion ihres Körpers und noch mehr an den Männern. Für Frauen ihres Alters scheint jeder Ausweg in immer nur neue Gehege zu münden, in denen seltsame Exemplare grunzen. Noch einige wird sie schnell zum Altar, dann auf den Friedhof führen. Zuletzt aber gleitet sie in die Arme eines Belami und dann von der Leiter. Weiter?
Nein heiter soll dieser Film sein. Aber prickelnd und schwarz wird Humor ja erst dann, wenn er auf leisen Sohlen daherkommt. Die nicht verfilmbaren Stoffe eines Stanley Ellin oder Roald Dahl etwa waren so fein und kunstvoll gesponnen, daß sich spätere und stets wiederholende männermordende Geschichten einer Ingrid Noll schon wie grobes Strickzeug anfühlten. Hier nun ist wenig mehr als ein mottenzerfressener Lappen auszumachen, der uns um die Ohren geklatscht wird. Hörbigers Leistung schimmert wie Seide dahinter.
"Ich möchte, daß einer, der den Film gesehen hat, darüber nachdenkt, demnächst umgebracht zu werden... Solche Überlegungen finde ich sehr hübsch", bekannte ein hoffentlich nicht im Ehestand befindlicher Regisseur.
Österreich 2001, 92 min
Verleih: Movienet
Genre: Schräg, Krimi
Darsteller: Christiane Hörbinger, Udo Kier, Jan Niklas
Regie: Paul Harather
Kinostart: 27.09.01
[ Angela Rändel ]