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Die Gräfin von Hongkong

Marlon Brando hatte Mitte der 60er künstlerische Rückschläge zu verkraften. Auch die Zusammenarbeit mit dem von ihm als Genie vergötterten Chaplin stand von Beginn an unter keinem guten Stern. Den gröbsten Fehler machte gleich zu Anfang Brando selbst: er las das Drehbuch nicht. Ihm wäre nicht entgangen, daß Chaplins Humor sich im hohen Alter leider in Plattheiten ergoß. Brando gibt in dieser erschreckend witzfreien Komödie einen hohen US-Diplomaten, der sich vorerst widerspenstig in eine Exil-Russin verliebt. Der schleppend auserzählte Haken: Er noch verheiratet, sie ohne Papiere ...

Chaplin, sich selbst mit kleinen Gastauftritten bestrafend, inszeniert überdreht in seltsamen Kulissen und anstrengenden Bonbonfarben. Er stopft mit Sophia Loren und Marlon Brando zwei gut aussehende Schauspieler in einen schlecht sitzenden Anzug. Und wer Peter Mansos Brando-Biographie gelesen hat, weiß ja, daß auch Loren und Brando nicht richtig miteinander konnten. Kein Wunder, flüsterte der Göttermime der Schönen in einer frühen Kußszene ins Ohr: "Weißt Du, daß Dir schwarze Haare aus der Nase wachsen?"

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.