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Die grüne Wolke

Anspruchsvoller und kontroverser Kinderfilm

Wie jeden Abend erzählt der Internatslehrer Birnenstiel einigen seiner Schüler spannende Geschichten. Auf das Drängen der Kinder hin, sich endlich einmal eine echt außergewöhnliche Story auszudenken, beginnt er, vom "letzten Menschen auf der Erde" zu sprechen.

So geschieht es eines Tages, daß der amerikanische Milliardär Hoss das Internat in einem seltsamen Fluggerät besucht. Fasziniert nehmen die Kinder die einmalige Gelegenheit wahr, mit diesem Raumschiff die Erde aus dem Weltall zu sehen und werden Zeugen eines wundersamen Ereignisses. Für kurze Zeit ist der gesamte Planet von einem grünen Licht umhüllt. Nach der Landung müssen die Reisenden eine schreckliche Entdeckung machen: alle Menschen im Internat sind versteinert. Als langsam klar wird, daß sie die (fast) einzigen Lebenden auf der ganzen Welt sind, beschließen Birnenstiel, Hoss und die Kinder, das Beste aus ihrer Situation zu machen und es sich in "ihrer" Welt gemütlich einzurichten.

Basierend auf dem Bestseller von A.S. Neill, der die Theorien gewaltfreier Erziehung bereits 1938 auf drastische Art erklärte, ist die Film-fassung keineswegs nur für Kinder geeignet. Die Schüler versprechen Zusammenhalt und ewige Freundschaft, leben sich jedoch zunehmend auseinander. Als schließlich noch einige Überlebende gefunden werden, kommt es bald zu Mißtrauen, Haß und sogar gewalttätigen Auseinandersetzungen. Waffen aller Art finden in dem Film genauso Platz wie Querverweise auf verschiedene Kinofilme oder Forschungsprojekte - sogar Adolf Hitler hat einen Cameoauftritt. Die Kinder nutzen ihre Freiheit schamlos aus und entwickeln sich zu kleinen, machtbesessenen Monstern. Keine schöne Vorstellung - aber durchaus glaubhaft, wenn in unserer Gesellschaft die Wertevermittlung zunehmend durch eine gewisse Gleichgültigkeit ersetzt wird.

Insofern ist DIE GRÜNE WOLKE durchaus ein Film, den sich verantwortungsbewußte Eltern mit ansehen sollten, denn trotz der märchenhaften Kulisse, den turbulenten Effekten und dem versöhnlichen Ende wird es genug Gesprächsstoff geben.

[ Jan Berger ]