Originaltitel: HOLLYWOODLAND

USA 2006, 126 min
Verleih: Buena Vista

Genre: Drama

Darsteller: Adrien Brody, Diane Lane, Ben Affleck, Robin Tunney, Lois Smith

Regie: Allen Coulter

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Die Hollywood-Verschwörung

Superman und die Detektive

"Superman Kills Himself!" Diese zunächst absurd klingende Schlagzeile war am 17. Juni 1959 tatsächlich auf den Titelblättern amerikanischer Zeitungen zu lesen. Das Ableben des ersten Superman-Darstellers George Reeves gehört zu den ungeklärten Todesfällen im Umkreis der Traumfabrik. Seine Geschichte zählt damit zu den Stoffen, um die sich die phantasiegeladenen Hirnwindungen der Drehbuchautoren Hollywoods gern ranken. In DIE HOLLYWOOD-VERSCHWÖRUNG ist das ominöse Hinscheiden des Heldenmimen der Ausgangspunkt für die Ermittlungen des abgebrühten Privatschnüfflers Louis Simo, der mit diesem Fall statt des erhofften Ruhmes einiges an Unheil heraufbeschwört.

Das L.A. der goldenen Ära Hollywoods erfreut sich - nach Curtis Hansons L.A. CONFIDENTIAL und Brian De Palmas THE BLACK DAHLIA - weiterhin großer Beliebtheit als Tummelplatz für hartgesottene Detektive, lüsterne femmes fatales und Mordopfer mit mysteriöser Vergangenheit. Regisseur Allen Coulter verläßt sich zwar auf diese Grundzutaten des Crime/

Film-Noir-Genres, versucht aber stetig, mit den Mustern eines konventionellen Enthüllungsplots zu brechen. So werden etwa die Rückblenden auf Reeves’ frustrationsreiche Schauspieler-Existenz zu einer genre-untypisch ausführlichen Charakterstudie. Eine der positiven Überraschungen des Films ist dabei, daß Reeves-Darsteller Ben Affleck die Aufgabe solide erfüllt, dem gebrochenen Mann hinter dem Comic-Helden die nötige Tragik zu verleihen.

Die vertiefte Beschäftigung mit den Charakteren geht allerdings auf Kosten der Spannung, die bei so viel Einblick in die Gemüter der Figuren teilweise auf der Strecke bleibt. Besonders die Sequenzen zu Detektiv Simos familiärem Schicksal wirken so manches Mal fehl am Platz, überzogen und konstruiert. Für diese schwächeren Passagen wird man allerdings immer wieder durch die vortrefflichen schauspielerischen Leistungen der Darsteller entschädigt, allen voran Diane Lane als Reeves’ Geliebte Toni und Bob Hoskins als Studioboss Eddie Mannix.

Das gut funktionierende Ensemble des Films macht zwar noch kein CHINATOWN, in seinen besten Momenten schafft es der Film aber durchaus, etwas vom Flair seiner großen Vorgänger zu verbreiten.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...