Originaltitel: HOME ON THE RANGE

USA 2004, 76 min
Verleih: Buena Vista

Genre: Animation, Zeichentrick, Kinderfilm

Stab:
Regie: Will Finn, John Sanford
Drehbuch: Will Finn, John Sanford
Stimmen: Hella von Sinnen, Christiane Hörbiger, Marie Bäume

Kinostart: 02.09.04

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Die Kühe sind los

Knuffiger Rinderwahnsinn á la Disney

Unsere kleine Farm irgendwo im Wilden Westen heißt "Patch of Heaven." Passend zum Namen hat sich dort irgendwann die Idylle eingenistet und ist seitdem nicht wieder verschwunden. Der Frieden wird indes jäh gestört, als Maggie, eine ehemalige "Miss Kuh", aber trotzdem mit fragwürdigen Manieren versehen, ihr Euter zum Stall hereinträgt. Schuld daran ist der Viehdieb Alameda Slim, auf dessen Ergreifung 750 Dollar Belohnung stehen. Außerdem muß "Patch of Heaven"-Besitzerin Pearl innerhalb dreier Tage ihre Schulden tilgen, sonst wird das Gut zwangsversteigert. Höhe der Verbindlichkeiten: 750 Dollar. Solch Zufall läßt sogar im Kuhhirn sämtliche Glocken läuten; also macht sich Maggie in Begleitung zweier Rinder-Kolleginnen auf die Hufe, Slim gewaltig Mores zu lehren und gleichzeitig das neue Heim zu retten. Was natürlich leichter gesagt als getan ist, da dem tierischen Trio nicht bloß verknallte Stiere das Leben schwer machen.

DIE KÜHE SIND LOS läßt sich am ehesten als Essenz all dessen umschreiben, was man von Disney erwartet und eben auch kriegt. Einfacher Inhalt und kindgerechte Gags für die Kleinen, das erwachsene Auge erfreut außer liebevollen Details eine schräge Randfigur. Diesmal stiehlt Buck, der durch vielerlei Neurosen geplagte Gaul, den Protagonisten die Show. Nur das permanente Geträller sägt nach wie vor am Geduldsfaden, zumal die Texte immer noch im Schwulst ertrinken – neben Marie Bäumers A-cappella-Singereien als Handlungselement darf u.a. Ex-Eurovision-Hoffnung Corinna May besorgt fragen: "Ob die Sonne je wieder scheint?" Für unsere drei Rindviecher ohne Frage, aber über dem Zeichentrick-Imperium sieht’s wohl düster aus, weil dauergrinsende Meerjungfrauen und Flaschengeister mit Verbaldurchfall heutzutage nicht gegen schrecklich nette Oger oder entführte Jungfische ankommen.

Schon bei BÄRENBRÜDER wurde geraunt, man sähe den letzten handgemalten Film aus der Mäusefabrik, jetzt dürfte definitiv Sense sein. Ein Grund mehr, dem Nachwuchs diesen niedlichen Spaß zu gönnen. Und sich selbst nach der Vorstellung ein leckeres Stück Beef im Fastfood-Tempel seines Vertrauens.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...