Originaltitel: THE LEGEND OF OCHI

USA 2025, 96 min
FSK 6
Verleih: Plaion

Genre: Fantasy, Kinderfilm, Abenteuer

Darsteller: Helena Zengel, Willem Dafoe, Emily Watson, Finn Wolfhard

Regie: Isaiah Saxon

Kinostart: 01.05.25

Die Legende von Ochi

Menschlich und originell erzähltes Familienabenteuer

Der große Mime Willem Dafoe, der mit DIE LEGENDE VON OCHI den fast logisch anmutenden Schritt unters Fantasy-Dach unternimmt, bringt nicht nur sein Spiel, sondern diesen gesamten Familienfilm auf den Punkt: „Er bleibt bescheiden in seinem Look und seiner Gestaltung.“ Regisseur Isaiah Saxon und dessen Team protzen nicht mit Überwältigungsstrategie, es geht ihnen keineswegs um erste Plätze, vielmehr versuchen sie aus dem gesicherten Mittelfeld heraus zunächst mit einer sehr menschlich erzählten Geschichte und bizarr anmutender Originalität zu punkten, um es letztlich mit gängigen Zutaten wie Gefühl, einem gar niedlichen Baby und Wärme zu schaffen. Die Ochis als pelzig-putzig-phantastische Tierwesen, zudem kehlkopfpfeifend, blau um die Nase herum, mit stattlichen Ohren und Augen ausgestattet, bekommen keine vorsätzlich begeisternden Uuhs und Aahs. Sie gehören eher zum Cast. Zudem wurden sie von Puppenspielern bewegt oder von Darstellern gespielt. Und: Rumänien als Drehort wurde am Ende nicht völlig verfremdet, sondern fand auf homogene Weise Einzug in Sujet, Musik und Optik.

Weil Panflöte und dröhnender Metal beisammen sind, Supermarkt und Waldhaus, Axt und Kleinkraftwagen, fällt die zeitliche Zuordnung eher schwer. Auch erzählerisch wird mehr gesprungen denn geradewegs gelaufen, was zumindest mutig ist. Der kauzige, militante Pater familias Dafoe führt als Maxim eine Horde Jugendlicher als ständige Eingreiftruppe durch die Abgeschiedenheit fulminanter Berg-Wald-Wasser-Landschaft oder versammelt sie um sich am heimischen Tisch. Es geht zumeist auf Ochi-Jagd, weil diese Exemplare seit Ewigkeiten Unheil über die Bürger der Schwarzmeerinsel Carpathia bringen sollen. Mit dabei ist auch Maxims Teenie-Tochter Yuri, die jedoch nur nebenher zu laufen scheint. Und gesprochen wird auch nicht viel.

Kein Wunder wird sein, daß es Yuri ist, Helena Zengel zudem, die das System des Vaters sprengen, alsbald ein verletztes, verlassenes Ochi-Kind bei sich verstecken und auf abenteuerlustiger Reise zur Familie zurückbringen wird. Dabei trifft sie auf Mutter Dasha mit dem Holzarm, die das Modell Menschfamilie längst hinter sich gelassen hat. DIE LEGENDE VON OCHI baut auf Emotion und Suggestion, Allegorie und Lücke, Wunde und Wahrheit. Mit trainierten Kindern ins Kino zu gehen und sich durchaus an eigene Fantasy-Erfahrungen zu erinnern, sollte gut funktionieren.

[ Andreas Körner ]

Die Legende von Ochi ab heute im Kino in Leipzig