Originaltitel: KJÆRLIGHET
Norwegen 2024, 119 min
Verleih: Alamode
Genre: Drama, Liebe
Darsteller: Andrea Bræin Hovig, Tayo Cittadella Jakobsen, Lars Jacob Holm
Regie: Dag Johan Haugerud
Kinostart: 17.04.25
Es ist so überraschend wie schlüssig: Mit OSLO STORIES startet innerhalb von fünf Kinowochen (!) eine Trilogie, die ihren Namen nun wirklich verdient. LIEBE macht den Beginn, es folgen TRÄUME (jüngst Berlinale-Sieger) und SEHNSUCHT. Fiktional erzählt Regisseur Dag Johan Haugerud norwegischen wie universellen Alltag mit wechselnder Darstellerriege und Figuren, die sich in den Geschichten nicht begegnen, aber begegnen könnten. Überall. Also auch auf Fähren, in Krankenhäusern, Schulen, bei der Arbeit auf den Dächern der Stadt – wo die OSLO STORIES dreimal spielen. Er wolle vermitteln, daß neue Denk- und Verhaltensweisen möglich sind, sagt Haugerud. Klingt simpel oder gar hochtrabend, gelingt ihm aber auf subtile, emotionale, durchaus individuelle Weise, und das im Kontext nun wirklich glattgeputzter Gleise, die da heißen: Sexualität, Krankheit, Familie, Liaison.
LIEBE porträtiert Marianne und Tor, die sich von ihrem Job auf Station kennen und so freundschaftlich wie professionell miteinander verbunden sind. Sie ist Ärztin, er Pfleger. Privat bewegen sie sich als Suchende fernab fester Beziehungen, aber mit Wünschen und Sehnsüchten, von denen sie hoffen, es mögen keine Illusionen sein. Tor trifft über eine Dating-Plattform einen Mann, und schon die ersten Begegnungen dürfen verblüffende Pfade nehmen. Marianne verliebt sich in einen zweifachen Vater und ahnt, daß sie ihn teilen muß. Ob sie es will? Kann? Wann?
In LIEBE läuft, stark gespielt, viel über punktierte, fast literarische Kommunikation, das offene Sich-Mitteilen ohne große Geheimniskrämerei. Tugenden, die verschüttet scheinen und auf die ein nächstes Nordlicht geworfen wird.
[ Andreas Körner ]