Originaltitel: LES MAGNÈTIQUES

F/D 2021, 99 min
FSK 16
Verleih: Port au Prince

Genre: Drama

Darsteller: Thimotée Robart, Marie Colomb, Benjamin Georjon

Regie: Vincent Maël Cardona

Kinostart: 28.07.22

3 Bewertungen

Die Magnetischen

Here Are The Young Men

Einer jubelt nicht. Philippe kann der Wahl Mitterands nichts abgewinnen, er hat auf Giscard gesetzt, worauf im Blick von Marianne, der Freundin seines Bruders Jerôme, Unverständnis und auch Respekt liegen. Bei Philippes schüchternem Blick auf Marianne schwingt etwas ganz anderes mit. Die Brüder könnten verschiedener nicht sein: Jerôme, der Wilde, der seinen Süchten nachgibt und dem Vater in aggressiver Wehr gegenübersteht, Philippe mit seinen Knopfaugen der weitaus Bedachtere. Sie verbindet die Leidenschaft für ihren Piratensender „Radio Warsaw“, der eine moderiert, der andere tüftelt an Sounds und Samples, die für Philippe oft klarer sind als Worte.

Wir sind in den frühen 80ern, Musik wurde auf Kassetten gespeichert, und wer bei Verstand war, bemühte sich um Ausmusterung vom Armeedienst. Eine Zeit, die Aufbruch sein sollte, für viele aber schmerzlichen Abschied bedeutete. DIE MAGNETISCHEN erzählt auf berückende Weise eine ruppig-innige Brüdergeschichte, vom Ende der Unschuld, von komplizierter Liebe und taugt zur Spiegelung der Hoffnungslosigkeit einer ganzen Generation. Dazu passen konträr implementierte Lieder von Joy Division und Claude-Michel Schönberg perfekt.

Vincent Maël Cardona versteht es, Stimmungen zu zeichnen, es bedarf keiner Erklärungen oder störender Off-Kommentare, und vielen wird das Herz wild pochen, ob des Auflebens dieses Schwebeaktes, den es eben bedeutete, in den 80ern jung zu sein. Eine Zeit des Flüsterns und Schreiens, des Schweigens und Redenwollens. Und erster Lieben. Als Philippe einen schlichten Sample von Marianne einsprechen läßt, stellt sich eine eigenwillig ploppende Erotik ein: „P For Peace!“

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.