D/Luxemburg 2022, 81 min
FSK 0
Verleih: Wild Bunch

Genre: Computeranimation, Kinderfilm, Abenteuer

Darsteller: Uwe Ochsenknecht, ChrisTine Urspruch, Stefan Kurt, Marianne Sägebrecht, André Jung

Regie: Ali Samadi Ahadi, Markus Dietrich

Kinostart: 20.10.22

Noch keine Bewertung

Die Mucklas und wie sie zu Pettersson und Findus kamen

Chaos kann so niedlich sein

Warum sich quasi jeder kleine Findus-Fan sofort auf die Seite der Mucklas schlug, kann man ganz schnell erklären: Den schlappohrigen Fellbündeln geht Unordnung nicht nur über alles, sie ist existentiell. Da nun indes Menschen größten Wert auf Ordnung und Struktur legen (eine steile These, fürwahr), lebt noch ein letzter Stamm in einem Kramladen. Und killt unabsichtlich dessen Besitzer. Oha! Es gilt jetzt, neue Daseinsräume zu erschließen, paritätisch wird der zwecks Auffindung auszusendende Abenteurer flaschenerdreht, das Los trifft Smartö – minderjährig, fliegerbebrillt, durch individuellen Sprachmix teils schwer zu verstehen. Unterstützend flankieren ihn daher Bruder Tjorben sowie die feministisch angehauchte Svunja; das Abenteuer beginnt.

Drei Pettersson-Realverfilmungen stehen bislang auf der Uhr, reich an liebevoller Hingabe, mimischer Inbrunst und mutiger Gefühligkeit; sämtlich Attribute, welche ungeachtet reichlichen Computereinsatzes ebenfalls diesem Prequel zu bescheinigen sind. Hier macht sich Uwe Ochsenknecht als Kammerjäger Karl, der irgendein psychisch finsteres Ding mit Nagetieren am Laufen hat, ohne Zurückhaltungsansatz zum Affen, unterstützt von „Tatort“-Alberich ChrisTine Urspruch, deren fesche Molli tatsächlich wie eine fleischgewordene Bilderbuchfigur agiert, so selbst den Kinderschuhen entwachsenes Begleitpersonal bestens unterhält.

Hauptsächlich dreht sich’s jedoch natürlich drum, den Nachwuchs zu erfreuen, wobei die Devise nie übertriebenes Klotzen heißt: Die Suche quert Eis- und Kristallhöhlen, verschollene Eltern spielen zumindest Nebenrollen, die Animation legt sich hübsch ins Zeug, es passiert ständig was. Auch wenn das bloß eine – unglaublich, aber wahr – nicht nervende Tanzeinlage betrifft. Wie’s endet, verrät ja schon der Titel überdeutlich, generell fehlt’s zwar an zum Staunen einladenden Unvorhersehbarkeiten, die Augen leuchten trotzdem. Auf die glühenden Ohren gibt’s parallel ein absolut sinniges Mantra: „Nie ich alleine, immer wir zusammen!“ Und schließlich dürften gerade Erwachsene ziemlich amüsiert alltäglichen Problemen begegnen – wer hätte gedacht, daß sogar Telefonmuscheln (oder Muscheltelefonen?) Saft und Empfang ausgehen …

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...