D 2004, 90 min
Verleih: Constantin

Genre: Komödie, Trash, Teenie

Darsteller: Tino Mewes, Thomas Schmieder, Manuel Cortez, Collien Fernandes

Stab:
Regie: Matthias Dinter
Drehbuch: Matthias Dinter

Kinostart: 28.10.04

Noch keine Bewertung

Die Nacht der lebenden Loser

Bloß nicht die Eier verlieren

Spielen wir mit offenen Karten. Matthias Dinter hat Flachfilme wie FEUER, EIS UND DOSENBIER zu verantworten und bereitet derzeit einen Trickfilm mit nicht minder vielversprechendem Titel vor - DIE KLEINEN MUTTERFICKER. Auch seine nun vorliegende Teenie-Komödie katapultiert den ahnungslosen Zuschauer in das humoristische Bermuda-Dreieck zwischen quälendem Schulalltag, ausgeleierten Jugendklischees und Morgenerektionen. Die Schlagrichtung ist klar, das Ergebnis jedoch überraschend amüsant und vor allem handwerklich solide.

"Mädchen helfen gegen Morgenlatten!" - selbst Frau Mama hat keinen Respekt vor Philip. Er ist der schüchterne Außenseiter, den es in jeder Klasse gibt. Zum Glück hat er seine Freunde Konrad und Wurst, nicht weniger Underdogs als er selbst. Gemeinsam kiffen sie, schauen Horrorfilme und beobachten Mitschüler beim Versuch, Kurt Cobain von den Toten zu wecken. Auch wenn das Ritual völlig in die Hose geht, hat die (bei ebay erstandene) Zombie-Asche ungeahnte Spätfolgen. Nach einem tödlichen Autounfall marschieren Philip und seine Freunde munter aus dem Leichenschauhaus und entdecken Stück für Stück die Vorteile des untoten Daseins. Bald setzen auch erste Nebenwirkungen ein, ungeheurer Appetit auf Menschenfleisch und abfallende Körperteile zum Beispiel. Aber wie macht man den Zauber rückgängig?

Klar sind genau zwei Hirnzellen nötig, um der Handlung zu folgen. Doch die restliche Energie kann getrost ins Zwerchfell fließen, erstaunlich viele Gags können punkten. So funktioniert die bewährte Teenie-Dreier-Konstellation (der Schüchterne, der vermeintliche Draufgänger und der Pullunder tragende Streber) ebenso gut, wie die drastischen Effekte. Das ursprüngliche Finale, aufwendig und weitaus finsterer, wird wahrscheinlich auf DVD zu bewundern sein. Da öffnen sich Höllenschlunde und so mancher Kopf rollt. Aber auch in der endgültigen Fassung wird nicht mit kleinen Splatterspäßen gegeizt - sei es der aufgefressene Nazi-Sportlehrer oder der sich verselbständigende Hoden von Tino Mewes.

Den dazugehörigen Darsteller sollte man im Auge behalten. Derzeit steht er in Hamburg als Tom Sawyer auf der Bühne und hat in früheren Filmen schon bewiesen, daß er mehr kann, als schüchtern stottern und fast textilfrei herumzurennen. Nächstes Mal wieder.

[ Roman Klink ]