Originaltitel: THE UGLY TRUTH
USA 2009, 108 min
FSK 12
Verleih: Sony
Genre: Romantik, Komödie
Darsteller: Gerard Butler, Katherine Heigl, Eric Winter, John Michael Higgins, Nick Searcy
Regie: Robert Luketic
Kinostart: 01.10.09
Die romantische Komödie – was hat sie uns nicht schon alles für ungleiche Paare zusammengeführt? Die Prinzessin und den Reporter, die Prostituierte und den Topmanager, die Filmdiva und den Bücherwurm. Deren aller Liebesglück bekam den Herzen der Zuschauer und den Kassen der Studios gleichermaßen. Und weil das Märchen von Topf und Deckel, die sich zwei Akte lang sträuben, bevor sie ihre einmalige Kompatibilität erkennen, auch weiterhin zieht, werden jedes Jahr Dutzende personifizierte Gegensätze aufeinander losgelassen. In diesem leicht auszumachenden Genreexemplar versuchen die Macher es gar nicht erst mit neuen Ideen und hetzen eine verklemmte Karrierefrau und einen sexbesessenen Macho aufeinander, bis Streithahn und -henne sich nach fast zwei Stunden Klamauk und Kitsch endlich ins gemachte Nest legen.
Der Streithahn heißt hier Mike Chadway und ist mit seiner Fernsehsendung „Die nackte Wahrheit“ der Shooting Star des Lokalfernsehens. Mike nimmt in seiner Talkshow kein Blatt vor den Mund und ist sich für keine sexistisch-plumpe Pointe zu schade. Grund genug für den quotenschwachen Sender „A.M. Sacramento“, Mike einzukaufen. Das paßt der dort angestellten TV-Produzentin Abby gar nicht, haßt sie doch Mikes Show und sein dümmliches Macho-Gehabe. Viel besser gefällt Abby ihr neuer Nachbar Colin, doch scheint der sie kaum wahrzunehmen. Da bietet ihr Mike unerwartet Hilfe und zugleich eine Wette an: Wenn sie mit Mikes Strategie und seinem Wissen über Männer Colin nicht für sich gewinnt, kündigt er bei A.M. Sacramento. Bei diesem Deal kann Abby scheinbar nur siegen, doch dann kommt natürlich alles ganz anders …
Wer sich den Rest nicht denken kann, der darf sich gratulieren. Denn er oder sie hat scheinbar mehr Phantasie, als die drei Autorinnen dieser Fließbandware. Natürlich ist das Ende einer RomCom verhersehbar, aber die Wege zum Happy End hätten hier plattgetrampelter wahrlich nicht sein können. Da nützt es auch kaum etwas, daß Gerard Butler und Katherine Heigl eigentlich ein ganz nettes Paar abgeben. Denn was bei ihnen an Chemie stimmt, machen klischierte Rollenmuster, schablonenhafte Handlung und pseudo-anrüchiger Dialog beinahe in jeder Szene zunichte. Statt der nackten Wahrheit wird hier nur eins entblößt: Die Krise eines einst fidelen Genres.
[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...