Jacques Tourneur, einer der wenigen in Hollywood erfolgreichen Franzosen, fiel vor allem durch den Film Noir-Klassiker GOLDENES GIFT von 1947 und mit dem Besetzungscoup in THE COMEDY OF TERRORS (in Deutschland mit dem griffigen Titel RUHE SANFT-GMBH gesegnet!) auf: Boris Karloff, Vincent Price, Peter Lorre und Basil Rathbone in einem Film! Viele seiner Werke sind jedoch in der B-Minus-Kategorie anzusiedeln, zu seinen besseren gehört dieser in sattem Techni-Color gedrehte Piratenfilm. Wie so oft bei Tourneur erzählt er mit düsterem Grundton. Hier ist es die tragische Liebesgeschichte einer Piratin, wobei trotz kämpferischer Titelheldin ein etwas reaktionäres Frauenbild im Subtext gezeichnet wird. Anne Providence ist es gewohnt, sich zu nehmen, was sie will. Eines Tages macht sie die Bekanntschaft mit dem französischen Captn La Rochelle. Ein Spion, ein Lügner, ein Entrechteter?
Trotz ziemlich ungewöhnlicher Twists steht aber auch dieser Film exemplarisch für ein ganzes, einst sehr populäres Genre: hier wird beim Prügeln laut gekeift, jamaikanischer Rum Faßweise gesoffen, artistisch gefochten und mit geblähten Bäuchen und zitternden Nüstern gespielt.
Originaltitel: ANNIE OF THE INDIES
USA 1951, 79 min
Verleih: MC One
Genre: Liebe, Abenteuer
Darsteller: Jean Peters, Louis Jourdan
Regie: Jacques Tourneur
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.