Originaltitel: JOURNEY TO THE CENTER OF THE EARTH
USA 2008, 92 min
FSK 12
Verleih: Warner
Genre: Fantasy, Literaturverfilmung
Darsteller: Brendan Fraser, Josh Hutcherson, Anita Briem
Regie: Eric Brevig
Kinostart: 05.03.09
Der Geologieprofessor Trevor Anderson hat nur wenige Studenten und ist ein verlachter Typ an seiner Uni. Sein Forschungslabor soll gerade in eine Rumpelkammer umgewandelt werden, als er eine Jules-Verne-Ausgabe seines verschollenen Bruders mit kryptischen Notizen findet. Der eben auf Kurzbesuch eingetroffene 13jährige Neffe Sean hilft ihm beim Entschlüsseln, und kurz darauf spielen die Seismographen im Labor verrückt. Bald scheint ein Zusammenhang klar zwischen dem Verschwinden des Bruders und vulkanischen Aktivitäten. Aufklärung soll eine Reise nach Island bringen, aber statt Professor Lidenbrock, den Helden des Verne-Romans, treffen sie dort seine Tochter Hannah an, die das Lebenswerk des inzwischen verstorbenen Vaters als schrullige Phantasterei bezeichnet. Aber als Bergführerin läßt sie sich gewinnen – ohne zu ahnen, daß aus dem geplanten Kurztrip ein längerer Ausflug wird.
Was hier als „Familienabenteuer“ beworben wird, erweist sich vor allem für einen als große Spielwiese: für den Regisseur. Eric Brevig, der hier sein Regiedebüt gibt, ist eigentlich ein Mann der Effekte. Bei Produktionen wie PEARL HARBOUR, MEN IN BLACK und TOTAL RECALL war Brevig verantwortlich für das visuelle Tamtam, erntete dafür viel Lob und schließlich auch einen OSCAR. Daß er für diesen ersten digitalen 3D-Film auf dem Regiestuhl Platz nehmen durfte, schien den Produzenten vielleicht nahe liegend, ein Geniestreich war es nicht. Brevig inszeniert die modernisierte Story – tatsächlich sind von Vernes Roman nur noch Motive übrig – mit dem Feingefühl eines Bulldozers mit Raketenantrieb, und da bleibt so einiges auf der Strecke. Die Figuren sind so schematisch charakterisiert wie die Saurier, die ihnen über den Weg laufen, und auch wenn sich Brendan Fraser (DIE MUMIE) als Trevor mit Charme bemüht, das Dreiergrüppchen im Spiel beieinander zu halten, die fehlende Führung läßt die Darsteller ins Leere laufen.
All der ausgiebigen Effekthascherei zum Trotz – auch diese ermüdet nach einer Weile und ist mitunter nur ein Griff in die Klamottenkiste (JURASSIC PARK läßt grüßen) – bleibt auch die Schludrigkeit bei der Dramaturgie unerbittlich präsent. Wahren Verne-Fans sei deshalb die erste Verfilmung von Henry Levin erinnert. Spannend erzählt und nah an der literarischen Vorlage, war diese 1959 für einen OSCAR nominiert – in der Kategorie „Spezialeffekte“.
[ Jane Wegewitz ] Für Jane ist das Kino ein Ort der Ideen, ein Haus der Filmkunst, die in „Licht-Schrift“ von solchen schreibt. Früh lehrten sie dies Arbeiten von Georges Méliès, Friedrich W. Murnau, Marcel Duchamp und Man Ray, Henri-Georges Clouzot, Jean-Luc Godard, Sidney Lumet, Andrei A. Tarkowski, Ingmar Bergman, Sergio Leone, Rainer W. Fassbinder, Margarethe v. Trotta, Aki Kaurismäki und Helke Misselwitz. Letzte nachhaltige Kinoerlebnisse verdankt Jane Gus Van Sant, Jim Jarmusch, Jeff Nichols, Ulrich Seidl, James Benning, Béla Tarr, Volker Koepp, Hubert Sauper, Nikolaus Geyrhalter, Thierry Michel, Christian Petzold und Kim Ki-duk.