Originaltitel: A FEW BEST MEN
Australien/GB 2011, 97 min
FSK 12
Verleih: Concorde
Genre: Komödie, Klamotte
Darsteller: Xavier Samuel, Kris Marshall, Kevin Bishop, Laura Brent, Olivia Newton-John
Regie: Stephan Elliott
Kinostart: 14.06.12
Eigentlich eine vielversprechende Konstellation: Regisseur Stephan Elliott, der zuletzt mit seiner charmanten Kostümkomödie EASY VIRTUE überzeugen konnte, verfilmt ein Drehbuch von Dean Craig, Autor des clever-klamaukigen Überraschungshits STERBEN FÜR ANFÄNGER. Umso enttäuschender, wenn man dann auf der Leinwand einen lauwarmen HANG-OVER-Abklatsch zu sehen bekommt, der seine derben Witze allesamt aus dem Gag-Papierkorb der Farrelly-Brüder (VERRÜCKT NACH MARY) abgegriffen zu haben scheint. Der grobschlächtige Humor alleine wäre in der richtigen (sehr betrunkenen) Stimmung vielleicht sogar zu ertragen, wenn sich denn zu ihm nicht jener Romantik-Kitsch hinzugesellen würde, mit dem jede drittklassige Hollywoodkomödie versucht, trotz Zoten noch das weibliche Publikum mit abzugreifen.
Zum Witz, der sich hier als Story ausgibt: Reisen vier Engländer nach Australien, weil der eine dort seine Urlaubsbekanntschaft, die er erst seit drei Wochen kennt, ehelichen will. Was der Bräutigam in spe noch nicht weiß: Seine Braut hat einen Senator zum Papa, der neben der buckligen Verwandtschaft die Polit-Elite des Landes zum Fest eingeladen hat, weshalb ihm natürlich wahnsinnig wichtig ist, daß die Hochzeit seines Augapfels von Tochter perfekt ist. Dumm nur, daß die drei Trauzeugen des braven Bräutigams versoffene (wie sollte es bei Engländern auch anders sein) Tunichtgute sind, die den Junggesellenabschied ihres Kumpels in der Nacht vor der Hochzeit veranstalten und damit die Blamagen-Parade ins Rollen bringen.
Zutaten dabei: Ein selbstmordgefährdeter Trunkenbold, ein Sodomie-gefährdeter Schafbock und eine zügellose Senatorengattin/Schwiegermama auf Koks. Der Rezensent möchte an dieser Stelle trotz Bestrebens, in seinem Verriß kohärent zu bleiben, nicht verschweigen, daß einige der vielen vorhersehbaren Gags durchaus zünden. Man muß nach diesen wenigen geglückten Momenten allerdings nicht lang darauf warten, und schon kommt wieder einer dieser lieblosen Schenkelklopfer aus dem Klamauk-Handbuch, über die man sich einfach ärgert, wenn man schon mehr als drei derbere Komödien in seinem Leben gesichtet hat. Fazit: So überflüssig wie ein amerikanisches Remake von CROCODILE DUNDEE.
[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...