Originaltitel: NOW YOU SEE ME 2
USA 2016, 129 min
FSK 12
Verleih: Concorde
Genre: Thriller, Komödie
Darsteller: Jesse Eisenberg, Mark Ruffalo, Woody Harrelson, Daniel Radcliffe, Michael Caine, Morgan Freeman
Regie: John M. Chu
Kinostart: 25.08.16
Es war schon eine Überraschung, als im Jahr 2013 DIE UNFASSBAREN einen derartigen Kassenerfolg für sich verbuchen konnte. Mehr als das Vierfache seiner Produktionskosten spielte der Film um eine Truppe Zauberkünstler (um mal den schönen alten Begriff zu benutzen) ein, die sich mit dem FBI wie auch schurkischen Kollegen allerlei spektakulären Hokuspokus und Abrakadabra liefern. Und auch wenn das alles nicht wirklich so toll rüberkommt, wie einst manche doch arg euphorische Kritik vorgaukelte, so hat der Film doch fraglos seinen Witz und Unterhaltungswert. Etwas also, wovon jetzt in DIE UNFASSBAREN 2 nichts zu finden ist.
Immer noch vom FBI verfolgt, erscheinen hier die drei schnieken Magier erneut auf der Bildfläche, um dort, verstärkt durch eine Quotenfrau, also eine schnieke Magierin, die ganz große, voll spektakuläre Illusions-Show abzuziehen. Wenn auch nicht ganz freiwillig: Denn außer der Polizei sitzt ihnen auch noch der zwielichtige Walter Mabry im Genick. Ein exaltiertes Technik-Genie, das seine ganz eigenen Vorstellungen von gelungenen Zaubertricks hat. Mit Menschenbeglückung haben die allerdings wenig zu tun, im Gegenteil. Was kein Wunder ist, entpuppt Mabry sich doch als rachsüchtiger Ziehsohn von Arthur Tressler, dem mustergültigen Schurken aus dem ersten Teil.
Plump, angeberisch, schludrig – und das über zwei lärmende Stunden lang. Und trotz reizvoller Besetzungsliste. Aber da muß man sich keinen Illusionen hingeben: DIE UNFASSBAREN 2 ist Hochglanzkinobudenzauber, dem jegliche Magie und Phantasie sowieso ausgetrieben sind. Ein inszenatorisches Muskelspiel aus der Muckibude szenischer Phrasendrescherei. Nicht nur, daß die vorgeführten illusionistischen Kunststücke gern grobklotzig (und großkotzig auch) sind, es wird darüber hinaus immer auch noch in aller Ausführlichkeit und im Tonfall angeberischer Klassenbester erklärt, wie die Jungs plus Quotenmädel das grade wieder hingekriegt haben, ihre Zuschauer (auf und vor der Leinwand) so wahnsinnig zu narren. Als Überrumplung mag das hier und da mal funktionieren. Als Verzauberung nie. Wie das oft so ist, wenn eine Fortsetzung im Prinzip von nichts erzählt, außer vom ökonomischen Kalkül, der sie entsprungen ist.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.