Originaltitel: THE INCREDIBLES

USA 2004, 115 min
Verleih: Buena Vista

Genre: Computeranimation, Kinderfilm

Stab:
Regie: Brad Bird
Stimmen: Markus Maria Profitlich, Felicitas Woll, Barbara S

Kinostart: 09.12.04

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Die Unglaublichen

Alles super, oder was?

Ein öder Tag. Bob Parr hat Anträge abgelehnt, sich vom schleimigen Chef zusammenstauchen lassen, der nicht einmal ein Zehntel von Bobs Körpermasse aufbringt, und tatenlos bei einem Überfall zugesehen. Früher war das anders. Als Mr. Incredible half Bob, wo er konnte - riß Bäume aus, um Kätzchen zu retten und erklomm Hochhäuser auf der Jagd nach Ganoven. Dann kam eine schwere Zeit für alle Superhelden. Es hagelte Schadensersatzklagen, und ihnen wurden jegliche Rettungseinsätze untersagt. Getarnt als Durchschnittsfamilie leben Mr. Incredible und Elastigirl mit ihren drei Kindern Flash, Violetta und Jack-Jack in einem gähnlangweiligen Vorort. Nachts schleicht sich Papa aus dem Haus, um doch wieder Bösewichte zu jagen, auch wenn er nicht ganz in Topform ist. Blind vor Verlangen, endlich wieder im alten "Beruf" zu arbeiten, geht er dem Schurken Syndrome auf den Leim. Nach und nach schaltet der sämtliche Weltenretter aus. Nun ist die gesamte Familie Incredible gefragt, um größeres Unheil zu vermeiden.

Größer, schneller, weiter - FINDET NEMO war ein Geniestreich. Was konnte die Animationsfabrik Pixar da nachlegen? Etwas Unglaubliches natürlich. DIE UNGLAUBLICHEN liefert Familienkino im wahrsten Sinne des Wortes. Der amüsante Start nimmt sowohl Medienschelte für Promis treffend aufs Korn, berichtet aber auch verschmitzt von alltäglichen Problemen ganz normaler Familien: Krach beim Abendbrot, Streit unter Geschwistern - nur daß Sohnemann mal eben mit Schallgeschwindigkeit durch die Wohnung flitzt und Fräulein Tochter sich komplett unsichtbar machen kann. Und dann geht’s auch schon in den Dschungel, um mit vereinten Kräften gegen Riesenroboter anzutreten. Die Animation ist atemberaubend, jeder Charakter ist markant und detailfreudig animiert. Auch ist die visuelle Hommage an Actionfilme der Achtziger und James Bond mehr als gelungen.

Der Wermutstropfen steckt im Detail. Verkündete NEMO noch lautstark "Du kannst es schaffen!" und machte Mut, den eigenen Schatten zu überspringen, so geht die Action und Familienbekräftigung hier andere Wege. Als Superheld ist man geboren. "Du hast es im Blut." sagt Mama zum Töchterchen. Nietzsche hätte seine Freude gehabt. Wir auch - an einem unterhaltsamen Abenteuer, das aller Stangenware aus der Traumfabrik eine Nasenlänge voraus ist.

[ Roman Klink ]