Originaltitel: WIDOW CLICQUOT

F/GB 2023, 90 min
FSK 12
Verleih: Capelight

Genre: Drama, Biographie

Darsteller: Haley Bennett, Tom Sturridge, Sam Riley

Regie: Thomas Napper

Kinostart: 07.11.24

Noch keine Bewertung

Die Witwe Clicquot

Wenig prickelnd

Ein regelrecht moussierender Name, ein beim Aussprechen auf der Zunge tanzendes Erlebnis: Barbe-Nicole Clicquot Ponsardin. Früh verwitwet, verfügt die nicht mal 30jährige über exorbitantes Geschäftsfrau-Gen, wird zur „Grande Dame der Champagne“, erbaut Anfang des 19. Jahrhunderts gegen massive politische und gesellschaftliche Widerstände das heute noch existente Imperium.

Viel Stoff eigentlich, gequetscht in 90 Minuten – und trotzdem gefühlt schier endlos. Weil Regisseur Thomas Napper, der außer Musikvideos und Serienfolgen kaum Nennenswertes inszenierte, so kreuzbrav erzählt, es kostet den Zuschauer Hochkonzentration, irgendwie dranzubleiben. Napper raubt der Figur jegliches Geheimnis, er bebildert das Offenbare, verbalisiert das Zwischenzeilige, transportiert Emotionen lediglich in britischer Steifheit (ergo nur rudimentär). Da läuft Barbe-Nicole schon vor des Gatten Tod oft düster gewandet und dräuenden Blickes umher, während er sich mit ihr vor der Welt zu verstecken wünscht, was denn auch zum Fundament einer wahren Liebe taugen soll.

Sogar jede Vorfreude darauf, Haley Bennett als Barbe-Nicole zu erleben, verfliegt schnell: Die bisher sträflich unterschätzte Mimin versucht zwar sicher Talententfaltung, liegt aber an kurzer Würgeleine. Dabei gefällt es Napper, Bennetts nachgewiesen (hallo, CYRANO!) volltönende, samten schimmernde Stimme ständig effekthascherisch flüstern und hauchen zu lassen, bis man’s nicht mehr hören, die dazu verordnete trübe Einheitsmimik nicht mehr ersehen kann. Eine echte Schande, welche Bennett ebenso wie der Geehrten alles selbstbestimmte Feuer austreibt. Wer seinen Kinobesuch also trocken mag …

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...

Die Witwe Clicquot ab heute im Kino in Leipzig