Originaltitel: DO NOT RESIST
USA 2016, 72 min
FSK 12
Verleih: DCM
Genre: Dokumentation
Regie: Craig Atkinson
Kinostart: 02.03.17
Die Weltordnung wird in letzter Zeit in eine Ära vor Trump und die Zeit seit seinem Amtsantritt eingeteilt. Schon vor Trump wirkten die hochgerüsteten Polizisten, die mit Panzerwagen durch Ferguson, Missouri, zogen, wie die Statisten eines Kriegsfilmes. Nach der Erschießung des 18jährigen Afroamerikaners Mike Brown durch einen Polizisten waren die Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Rassismus und Polizeigewalt zu protestieren.
Der Regisseur Craig Atkinson dokumentiert ausgehend von Ferguson die erschreckende Aufrüstung der amerikanischen Polizei, die zunehmend mit militärischen Methoden agiert. Und man kommt nicht umhin, diesen kurzgeschorenen aufgepumpten Jungs, die bei den Orlando S.W.A.T. Games ihre speziellen Taktiken üben, eine große Lust am Kriegsspiel zu unterstellen. Aufgepeitscht durch den renommierten Polizeitrainer Dave Grossmann klatscht am Ende seines Vortrages die gesamte Mannschaft über eine Rede, die die Wichtigkeit „echter Gewalt“ preist und in die ganz dunklen Ecken der Gut-Böse-Polemik vorstößt.
Atkinson ist auch dabei, als ein S.W.A.T.-Team auf der Suche nach ein paar Gramm Marihuana das Haus einer afroamerikanischen Familie auseinandernimmt. Die Verhältnismäßigkeit dieses Einsatzes wird von den geschockten Bewohnern so beschrieben, daß sie dachten, hier würden Terroristen verfolgt. Derweil zieht eine andere Polizeieinheit einer amerikanischen Kleinstadt in Betracht, sich endlich eine BearCat anzuschaffen, die seit 9/11 so billig zu haben sind. Ein Bestseller unter den kleineren Panzerwagen. Noch zu toppen mit einem MRAP (Mine-Resistant Ambush Protected), der sich sehr skurril ausmacht, wenn er durch die weiß gezäunten schmalen Vorstadtstraßen rollt, zwischen all dem gepflegten Rasen.
Gesichtserkennung und andere Tracking-Systeme sind in den USA in jedem Streifenfahrzeug im Einsatz, nach dem Motto: Wer nichts zu verbergen hat, kann sich auch überwachen lassen. Neuere kriminologische Techniken scannen Menschen anhand von Faktoren auf ihr Täterpotential. „Rasse“, so sagt ein Experte im Interview, sei dabei ein „wichtiger Faktor.“ Atkinson stellt mit seinem Film die Frage, wie die US-Amerikaner ihre bürgerlichen Rechte eigentlich noch schützen können. Seit Trump muß man diese vor allem auf diejenigen zuspitzen, die ihn nicht gewählt haben.
[ Susanne Kim ] Susanne mag Filme, in denen nicht viel passiert, man aber trotzdem durch Beobachten alles erfahren kann. Zum Beispiel GREY GARDENS von den Maysles-Brüdern: Mutter Edith und Tochter Edie leben in einem zugewucherten Haus auf Long Island, dazu unzählige Katzen und ein jugendlicher Hausfreund. Edies exzentrische Performances werden Susanne als Bild immer im Kopf bleiben ...