Originaltitel: DOCTOR STRANGE
USA 2016, 115 min
FSK 12
Verleih: Disney
Genre: Science Fiction, Action, Komödie
Darsteller: Benedict Cumberbatch, Chiwetel Ejiofor, Tilda Swinton, Mads Mikkelsen
Regie: Scott Derrickson
Kinostart: 27.10.16
Hört das denn nie mehr auf? Oder steckt man fest, gefangen im Augenblick, im unendlichen Moment, in dem sich ein und derselbe Mist wiederholt und wiederholt bis in alle Ewigkeit? Als ginge es einem ähnlich wie diesem Doc Strange in DOCTOR STRANGE, der an entscheidender Stelle genau diese Situation herbei- und vorführt. Und damit sogar dem ultimativ Bösen, der finstersten Seite der Finsternis (die interessanterweise irgendwie das Gesicht eines monströsen Schnitzkürbisses hat, aber das nur nebenbei) echt auf den Wecker fällt.
Genau das nun, auf den Wecker fallen nämlich, machen, um mal ganz ehrlich zu sein, ja auch großteilig die Filme aus Marvels Cinematic Universe. Aus diesem bildet DOCTOR STRANGE jetzt den neuesten Kometen-Einschlag auf der Kinoleinwand. Und der offeriert einmal mehr einen Superkräfte-Superhelden. Dr. Strange eben, Vorname Stephen, der erst, im normalen Leben, ein weltberühmter und gefühlskalter Neurochirurg ist, ganz Hirn und Hand, wenn man so will. Und den dann, nach einem folgenschweren Autounfall, die Wege des Schicksals in eine nepalesische Enklave führen, ins Kamar-Taj, wo er lernt, daß da echt noch mehr existiert zwischen Himmel und Erde und überhaupt als eben Hirn und Hand. Herz und Gefühl etwa – und die erstaunlichen Möglichkeiten einer voll magischen Astral-Körper-Hokuspokus-Variante angewandter Astro-Quanten-und-weiß-der-Geier-Physik, mit der hier der ewige Kampf gegen die schwarze Materie des Bösen geführt wird.
Verrückterweise macht das in dem Fall dann unterm Strich sogar Spaß. Liegt an der wirklich erlesenen Schar an Schauspielerinnen und Schauspielern, die hier zeigen, wie elegant man auch auf dem schmalen Grad der (Selbst-)Ironie durch so eine Geschichte tänzeln kann, ohne diese Geschichte oder die Figur, die man darin spielt, zu diskreditieren. Daß das Drehbuch für ein gutes Maß Humor sorgt, der tatsächlich auch witzig ist (nein, ist nicht selbstverständlich), macht es freilich leichter. Hinzu kommen einige visuelle Effekte, die in ihren besten Momenten etwas herrlich Psychedelisches haben. Gerade in 3D wird da die Raumwahrnehmung hübsch zum Wirbeln gebracht. Daß auch mal Pink Floyds „Interstellar Overdrive“ aus den Boxen knallt, paßt. Doch, man muß es zugeben: ein Trip, bei dem die Zeit ganz gut vergeht.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.