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Dog

Der Schöne und das Biest

Mumm oder Selbstüberschätzung: Channing Tatum ignoriert in seinem Regiedebüt die älteste Filmgeschäftsregel und arbeitet hauptdarstellend neben einem Tier. Noch dazu einer charaktervollen Hündin, die ihn locker an die nächstbeste Wand spielt. Aber kein Anlaß zur Sorge, liebe MAGIC-MIKE-Fans, klar gibt’s trotzdem genug Gelegenheiten, sich oberkörperfrei zu inszenieren!

Die beiden Hauptgründe für einen Kinobesuch genannt, jetzt fix zum Rest: Tatum – pardon – verkörpert den traumatisierten Ex-Army-Ranger Briggs, welcher Lulu, die kriegseinsatzgeschädigte Schäferhündin eines Kameraden, zu dessen Beerdigung und dann zum Einschläfern bringen soll. Falls da kritische Töne anklingen, unterspült sie sogleich Thomas Newmans Sphärenmusiksuppe, obwohl der Neuregisseur einige Mühe darin investiert, zwar schon auch humorvoll zu erzählen, durch dramatische Scharmützel indes nicht gänzlich im Fahrwasser sabbernder Buddyraufereien à la SCOTT & HUUTSCH abzusaufen. Was mal funktioniert und mal zur ziemlichen Peinlichkeit gerät, wenn Tatum meint, über Augenbraue und Fernblick Traurigkeit zu vermitteln. Zumindest hält er das obligatorische Rundumschlags-Happy-End relativ knapp.

Während auf dem Weg dahin, von Newman unverdrossen begleitet, im Dialog die Grenzen zwischen philosophisch und schwülstig verschwimmen, macht Lulu kompetent die Polstersitze fertig, erkundet ein Medium ihre teils recht unerwarteten Herzenswünsche, oder wird Briggs temporär eingebuchtet. Insgesamt also doch eher erwartbarer Hollywoodschmus. Daß man dennoch ganz gern mitschmust, liegt an Lulu – versuchen Sie nur, diesen Augen zu widerstehen …

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...