Dogtown ist das Ende. Hier mündet der legendäre Highway 69 in den pazifischen Ozean und mit ihm der Traum von der großen Freiheit. Dogtown ist kein Ort, an dem man gern jung ist. Anfang der 70er Jahre brauchte man hier zudem noch Augen am Hinterkopf, um zu überleben. Der Rückhalt einer lokalen Gang konnte schützen. Oder man ging ins Wasser - und surfte. Kaum jemand hatte derartigen Respekt, wie das legendäre "Zephyr"-Surf-Team, die "Z-Boys".
Sean Penns markige Stimme schwebt über der Skizze einer sonnengebleichten, abenteuerlichen Zeit. Als die Wellen die Erde beherrschten und man die Freiheit noch lebte, da wurde das berüchtigte Brett mit Rädern neu geboren. Eine Wiedergeburt wohlbemerkt. Schon in den 60ern war das Skateboard - damals als Fußwegsurfbrett - zum Jugendfreizeitschlager erkoren und verschwand so schlagartig, wie es kam. Seine wechselvolle Geschichte umreißt Stacy Peralta in DOGTOWN AND Z-BOYS und huldigt dabei vor allem den ersten Skater-Göttern des Zephyr-Teams, die mit ihrem unkonventionellen Stil die Welt des Vierrollensports auf den Kopf stellten.
Den Zuschauer - ob Insider oder einfach nur interessiert - vermag er damit nicht durchgehend zu fesseln. Was vielleicht daran liegt, daß die stärksten Eindrücke gleich den Einstieg begleiten: das Skelett des "Pacific Ocean Park", einst Vergnügungspark der Extraklasse, ragt wellenzerfressen aus dem Wasser und dient den Z-Boys als gefährliches Surfareal. Nicht jeder überlebt den Irrsinn.
Kaum verläßt der Regisseur das Wasser der Vorgeschichte, dominieren die Interviews mit angegrauten Herren, wiederholen sich die nicht gerade reichlichen Archivaufnahmen. Und der Regisseur selbst interviewt sich vor seiner eigenen Kamera - ein selbstgefälliges, wenn auch derzeit populäres Stilmittel amerikanischer Dokumentarfilme. Ein wenig mehr Distanz hätte den Machern - zum Teil selbst Zeitzeugen - gut getan. Dann wären ihnen mit Sicherheit die wilden Zeitsprünge aufgefallen, mit denen ihr Porträt einer Generation den Zuschauer eher verwirrt, als aufklärt.
Seltenheitswert hingegen haben die Aufnahmen spektakulärer Wettbewerbe - mit den Ikonen Jay Adams und Tony Alva. Somit reiht sich DOGTOWN AND Z-BOYS gänzlich in die Tradition zeitgenössischer US-amerikanischer Dokumentationen mit all ihren Fehlern und Stärken ein.
Originaltitel: DOGTOWN AND Z-BOYS
USA 2001, 90 min
Verleih: Ottfilm
Genre: Dokumentation, Sport
Regie: Stacy Peralta
Kinostart: 14.11.02
[ Roman Klink ]