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Don – The King Is Back

... und weiß zu unterhalten

Wer das Prequel DON – DAS SPIEL BEGINNT, welches laut Verleihinfo aber eigentlich keines ist, gesehen hat, wird eine Sequenz wohl langfristig im Gedächtnis behalten: Die schöne Kareena Kapoor alias „Kamini“ tanzt und singt kurz vor ihrer – wenigstens versuchsweise verhinderbaren – Ermordung entschlossen gegen eine auf Maximum laufende Windmaschine an. In Mafiaboss Dons Schlafzimmer. Na ja, vielleicht war auch die Klimaanlage bloß einen Tick zu hoch gedreht.

Jedenfalls: Auf solche erfrischend skurrilen Einfälle verzichtet dieser Nicht-Nachfolger zum Glück; oder leider, wie man es betrachten will. Bollywood-Fans lesen wahrscheinlich mit nassen Augen, daß sie, sieht man vom Nachspann ab, sogar nur eine Musicaleinlage bestaunen können. Immerhin macht selbige richtig Spaß und paßt außerdem perfekt zur Handlung, der Rest besteht trotzdem aus gutem alten Actionkino, weswegen unser Don gleich zu Beginn eine ganze Schurkentruppe niedermäht, formschöner Genickbruch inklusive. Sadisten achten auf das Geräusch! Dann wird’s ruhiger, ein Plan will entwickelt sein. So überlegt Don scharfsinnig: warum nach Asien nicht auch Europa unterwerfen? Dafür gleich in Berlin anfangen? Und endlich mit dem Druck eigenen Geldes beginnen? Gedacht, getan. Flugs holt er Erzfeind Vardhaan aus dem Knast und rekrutiert einige andere Schergen. Los geht’s, aber „seine Wildkatze“ Roma ist ihm bereits auf den Fersen.

Es hilft zwar, den oben erwähnten ersten Teil zu kennen, Notwendigkeit dazu besteht indes nie, weil der Plot nirgends komplizierte Züge annimmt, sich alternativ aber um gewisse Ernsthaftigkeit bemüht. Okay, Dons pseudo-witzige Art nervt nach wie vor, Shah Rukh Khans Versuche, aus anderthalb Gesichtsausdrücken mimische Vorteile zu schlagen, sorgen ebenfalls unverändert für Leidensattacken, und die Laufzeit hätte mit Mut zur entfernten Szene angenehmere Ausmaße angenommen. Dennoch: Hiesiger DON funktioniert als Materialschlacht-Knaller, in dem quasi jeder jeden betrügt, es zwischendurch zur Massenkarambolage am Brandenburger Tor kommt, und der eher lächerliche Comedy-Anstrich Mäßigung erfuhr. Das haut hin.

Zwei böse Buben dürften das allerdings anders sehen, denn wie der im Original geradezu hinreißende und bei sich bietender Gelegenheit unbedingt hörenswerte Hindi-Englisch-Deutsch-Sprachmix betroffen informiert: „Sven und Ulrich sind tot!“

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...