Der Bär war los in Transsilvanien, und Martin Schlegel, ein spießiger Kleingeist aus Berlin, bekommt eines Tages einen Anruf, daß er die sterblichen Überreste seines Vaters nach Deutschland zu überführen habe. Schlegel, lange schon ohne Kontakt zu seinem Erzeuger, weiß so gut wie nichts von dessen Leben, geschweige denn von seiner Hobbyjägerei. Dennoch macht er sich auf die Reise, den Leichnam heimzubringen. Kaum daß er rumänischen Boden betritt, bricht für ihn das Chaos los. Seiner Brieftasche mitsamt Papieren und Kreditkarten geht er schon am Flughafen verlustig, und einen Großteil des Geldes, welches er unter dem Hemd im Hüftgürtel gut versteckt glaubt, nehmen ihm zwei gewiefte Autohändler ab. Daß er mit dem frisch erworbenen Vehikel nicht weit kommt, ahnt man sogleich, dennoch verschlägt es Schlegel auf seiner Odyssee immerhin bis in die Einöde. Den Verstorbenen aufzufinden, gestaltet sich schwieriger als erwartet. Als Imi und Agi, ein rumänisches Paar im Beziehungsstreß, den Weg des Glücklosen kreuzen, scheint Schlegel endlich Helfer gefunden zu haben, die interkulturelle Annäherung auf den Weg gebracht ...
Mit seinem ersten Langspielfilm hat Regisseur Robert Ralston nicht gerade nach den Sternen gegriffen, wohl aber nach humorvoller Unterhaltung getrachtet. Die Story, turbulent, an sich aber nicht außergewöhnlich, birgt einiges an Witz, und der Film besticht vor allem durch die Rasanz in der Inszenierung. Durchaus unterhaltsam vergehen hier 73 Minuten on the Road mit drei improvisierenden Hauptdarstellern, denen die Lust am Spiel durchaus anzusehen ist. Die Schwierigkeiten der Völkerverständigung deutet Ralston an - so im radebrechenden Englisch seiner Figuren, am Ende aber werden sie allzu gewöhnlich nur im Alkohol ersäuft.
Hat man den transsilvanischen Parcours verlassen, mag deshalb zwar der Kinosaal erhellt sein, der Geist aber ist es nicht. Es bleibt allein ein Nachdenken ob kleiner dramaturgischer Lücken und einem Ende, welches nicht recht zum Film passen will. Die Entwicklung der Hauptfigur bleibt in DRUM BUN auf der Strecke, der Culture-Clash eben jenen Klischees verhaftet, die er in Augenschein nehmen will, und vom Herzen Osteuropas gibt es neben Industrieanlagen und Pferdefuhrwerken traurig wenig zu sehen. Wer sich ein wirkliches Bild machen will, dem bleibt DRUM BUN dennoch gewünscht: als rumänische Redewendung für "Gute Reise!".
D/Ungarn/Rumänien/CH 2004, 73 min
Verleih: alpha medienkkontor
Genre: Roadmovie, Komödie
Darsteller: Felix Theissen, Krisztina Bíró, Tibor Pálffy
Regie: Robert Ralston
Kinostart: 19.10.06
[ Jane Wegewitz ] Für Jane ist das Kino ein Ort der Ideen, ein Haus der Filmkunst, die in „Licht-Schrift“ von solchen schreibt. Früh lehrten sie dies Arbeiten von Georges Méliès, Friedrich W. Murnau, Marcel Duchamp und Man Ray, Henri-Georges Clouzot, Jean-Luc Godard, Sidney Lumet, Andrei A. Tarkowski, Ingmar Bergman, Sergio Leone, Rainer W. Fassbinder, Margarethe v. Trotta, Aki Kaurismäki und Helke Misselwitz. Letzte nachhaltige Kinoerlebnisse verdankt Jane Gus Van Sant, Jim Jarmusch, Jeff Nichols, Ulrich Seidl, James Benning, Béla Tarr, Volker Koepp, Hubert Sauper, Nikolaus Geyrhalter, Thierry Michel, Christian Petzold und Kim Ki-duk.