Originaltitel: ENEMY AT THE GATES
D/GB/Irland 2001, 129 min
Verleih: Constantin
Genre: Action, Liebe
Darsteller: Jude Law, Ed Harris, Rachel Weisz
Regie: Jean-Jacques Annaud
Kinostart: 15.03.01
Wieviele Filme haben schon versucht, die Hölle des Krieges zu bebildern und Einzelschicksale oder Heldengeschichten darum gesponnen. Ob diese Geschichte, die in Stalingrad während des Zweiten Weltkrieges spielt, ihren 180 Millionen Mark Produktionskosten wirklich gerecht wird, wie soll man das beantworten? Gleich zu Beginn wird eiserne Wille der Russen mit Erschießung der eigenen Soldaten beim Rückzug nach einem erfolglosen Angriff auf die Deutschen verdeutlicht. Damit ist klargestellt: der Irrsinn waltet auf beiden Seiten.
Der junge schüchterne Vassili ist ein begnadeter Schütze mit ungewöhnlicher Präzision. Sein Heldenpotential fördert der Polit-Offizier Danilov, um die angeschlagene Moral der Russen aufzubessern. Vassili wird zu einem gefeierten Helden, was den Deutschen entschieden zu viel ist. Sie setzen Major König, einen ihrer besten Scharfschützen, auf ihn an. Das Duell der beiden ist ein gegenseitiges Auflauern und Abwarten, wobei jeder auf seine Art versucht, Informationen über die Strategien und Gewohnheiten des Anderen zu erlangen.
Die dafür gewählten Kulissen sind spannende Orte mit schön ausgesuchten Details, in denen sich die Duellierenden vorsichtig bewegen. Alles trägt zwar die Spuren des Krieges, aber dieses kraftmeiernde Duell hat überhaupt nichts mit dem geschichtlich überlieferten Massengemetzel im Kessel von Stalingrad zu tun. So wirkt die Wahl des Handlungsschauplatzes willkürlich, gedankenlos und überflüssig. Kein Klischee verklärender Kriegsmär wird ausgespart: der unschuldige Held, der bebrillte jüdische Intellektuelle, der scharfsinnige aber skrupellose deutsche Major, die Studentin mit Gewehr, die sich in den Helden verliebt.
Annauds Euro-Pudding ist leider zu einer nervtötenden, unausgegorenen und am Klassenziel vorbeigeschossenen Geldverschwendung geraten.
[ Sarah Schipschack ]