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E.1027 – Eileen Gray und das Haus am Meer

Ein Platz in der Welt

Was ist ein Haus? Eine Hülle, die uns sanft umgibt, Schutz bietet, aber auch eine Erweiterung unserer selbst, sagte sinngemäß die irische Designerin und Architektin Eileen Gray. Ihre Häuser baute die Künstlerin Anfang der 30er-Jahre ausschließlich, um selbst darin zu wohnen. Aus diesem Grund sind es auch nur zwei, beide liegen an der französischen Riviera. Und doch schrieb Gray mit ihnen Architekturgeschichte. Sogar den Star der modernen Architektur Le Corbusier beeindruckte sie damit in einer Weise, daß er meinte, Grays Werk eine eigene Note hinzufügen zu müssen. Worüber sie tief empört und verletzt war. Streitobjekt zwischen Gray und Le Corbusier war ihr erstes Haus mit Namen E.1027, eine kleine, moderne Villa direkt an der Felsenküste. Gebaut hat Gray es mit und für ihren damaligen Lebenspartner, den Architekten Jean Badovici. 

Die Dokumentation von Beatrice Minger greift zu filmischen Mitteln, die der ungewöhnlichen Persönlichkeit der von ihr Porträtierten Rechnung tragen. Die Regisseurin setzt auf ein am Theater orientiertes Reenactment durch vier Schauspieler an Originalschauplätzen und in erdachten Räumen. Grays Villa fasziniert durch ihre Klarheit und die Art, mit der sie geradezu eine Symbiose eingeht mit der sie umgebenden Landschaft. Über die sorgsam inszenierten Bilder werden Off-Texte gelegt, die sich an originalen Aufzeichnungen orientieren. 

So entsteht eine spannende Annäherung an Werk und Person Grays, die erst sehr spät öffentliche Anerkennung fand. Allerdings schien sie darauf auch nicht sonderlich Wert zu liegen. Stattdessen verankerte sie sich vor allem durch ihre Arbeit in der Welt.

[ Dörthe Gromes ]