Originaltitel: EDEN

USA 2024, 129 min
FSK 16
Verleih: Leonine

Genre: Drama, Thriller, Literaturverfilmung

Darsteller: Jude Law, Ana de Armas, Daniel Brühl

Regie: Ron Howard

Kinostart: 03.04.25

Eden

Die Hölle sind die Anderen

Als „Galapagos-Affäre“ schlug die Geschichte Mitte der 30er hohe Wellen in der Weltpresse und stimulierte recht schnell und seitdem immer wieder auch die Phantasie von Autoren (bekanntestes Beispiel: George Simenon) und Filmemachern. Die Faszination ist verständlich, wie jetzt auch Ron Howards EDEN zeigt.

Der Arzt Friedrich Ritter hat sich mit seiner Lebensgefährtin auf Floreana, einer der kleinsten Inseln des Galapagos-Archipels, eine asketische Aussteigerexistenz aufgebaut. Der Misanthrop Ritter hat der Zivilisation den Rücken gekehrt – das allerdings demonstrativ (oder eitel) genug, um sie auch weiterhin etwas daran teilhaben zu lassen. Per Brief und dank eines hin und wieder vorbeituckernden Postschiffs. Mit diesem kommen eines Tages auch Margaret und Heinz Wittmer und dessen Sohn aus erster Ehe auf das Eiland. Der kriegstraumatisierte Wittmer sucht Heilung, den Seelenfrieden der naturnahen Existenz. Und tatsächlich gelingt, was kaum möglich schien: Die Wittmers trotzen der Wildnis ein Heim und Ritter folglich Respekt ab. Und so könnte man in guter Nachbarschaft leben – nur daß bald ein weiterer Gast samt Entourage die Insel okkupiert: Baroness Eloise Bousquet de Wagner Wehrborn ist so exzentrisch, wie es ihr Name verspricht. Und von toxischer Gefährlichkeit außerdem.

EDEN zeigt die giftige Natur des Menschen inmitten einer Natur, die sich um den Menschen nicht schert. Man kann nicht nur nicht den Anderen entfliehen, man entflieht auch sich selbst nicht – auf dieser pessimistischen Grundprämisse breitet EDEN ein Drama der tödlichen Desillusionierungen aus. Ein Lehrstück menschlicher Unzulänglichkeit als existentialistischer Thriller in imposanter Naturkulisse.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.

Eden ab heute im Kino in Leipzig