Originaltitel: EIFFEL
F 2021, 109 min
FSK 6
Verleih: Constantin
Genre: Drama, Biographie, Liebe
Darsteller: Romain Duris, Emma Mackey
Regie: Martin Bourboulon
Kinostart: 18.11.21
Wer hat es wohl nicht gemacht? Dieses Naseplattdrücken, nur um einen vagen Blick zu erhaschen, in dieses enge Kabuff, Atelier und Zimmerchen eines Getriebenen, eines beeindruckend Unbeirrbaren, eines, ja, das darf man hier mal sagen, Genies! Der Blick in das kleine Stübchen von Monsieur Eiffel, der für den Bau des gleichnamigen Turms, vielleicht dem Wahrzeichen von Paris, verantwortlich zeichnete, ließ den Verfasser dieser Zeilen als Nachwende-Paris-Entdecker vor mehr als 30 Jahren ins Träumen geraten, ins wilde Phantasieren geradezu, wie ein auf den zu raschen Blick eher monströses, bei genauerem Hinsehen jedoch fast schon graziles und dabei perfekt in eine an sich ganz anders geratene Stadt passendes Gebilde entstehen und überdauern konnte.
Kühne Träume waren für den geneigten Betrachter damals auch zwingend notwendig, denn da gab es ja diesen wunderbaren Film EIFFEL IN LOVE noch nicht, der uns wahrhaftig ins ausklingende 19. Jahrhundert versetzt, sich diesem entschiedenen Typen Gustave Eiffel an die Fersen heftet, mit Herzblut von dessen Kampf mit Stahl in Betonklötzen und noch mehr gegen Betonköpfe erzählt, von Eiffels privatem Umfeld außerdem, von der Liebe, der Titel verrät es, noch dazu. Wäre ja sonst auch kein Paris-Film ...
So rechte Lust hat er keine, lieber will er die Pariser Metro bauen, und doch kommt irgendwann der Kitzel, Eiffel sagt zu: Er wird für die Weltausstellung Ende des 19 Jahrhunderts einen Turm bauen. Ihn reizt die Herausforderung, die gedemütigte französische Seele durch ein Bauwerk zu streicheln, aber er ahnt auch früh, daß es Rückschläge durch den schlammigen Grund geben wird, das Geld nicht ewig locker sitzt bei Befürwortern, weshalb er schon bald aneckt bei Finanziers, Ewiggestrigen, aber auch bei der Bevölkerung, die durchaus Zweifel hat an diesem „beschämenden Laternenpfahl“, diesem „Schandfleck für Paris.“ Selbst der Vatikan mischt sich ein, man fürchtet, Nôtre-Dame könne nun mickrig erscheinen ...
EIFFEL IN LOVE erzählt von Leidenschaft und Glaubenskrieg, von Durchsetzungsvermögen und Engstirnigkeit, von Visionen und Hemdsärmeligkeit. Und vor allem vom Menschen Eiffel – vom zärtlichen Verhältnis zur Tochter, dem Aufflammen einer alten Liebe, von Eiffels unbeirrbarem Verständnis einer offenen Stadt. Und allen Architekturliebhabern wird darüber hinaus der Mund offen stehen bleiben, ob der wahrlich beeindruckenden Bilder von der Entstehung des Turms.
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.