Originaltitel: UNE RENCONTRE
F 2014, 81 min
FSK 0
Verleih: Alamode
Genre: Liebe, Komödie, Romantik
Darsteller: Sophie Marceau, François Cluzet, Lisa Azuelos
Stab:
Regie: Lisa Azuelos
Drehbuch: Lisa Azuelos
Kinostart: 07.08.14
Man hört es quasi schon, das Raunen im Kinosaal: „Mann, die sieht ja noch fast aus wie damals, bei dem Feten-Film!“ – „Hmmm ...“ – „Wie alt ist sie eigentlich?“ Kurze Smartphone-Recherche. „Knapp 48.“ – „Nein!“ Die Rede ist natürlich von Sophie Marceau, welche ihre unverändert jugendliche, wenn auch bei näherer Betrachtung dann doch angenehm gereifte Schönheit hier in den Dienst eines nicht ganz so knackigen Films stellt.
Sie spielt Elsa und lernt den trotz lockiger Haarpracht ungleich weniger frisch wirkenden François Cluzet alias Pierre kennen. Ein gemeinsamer Joint läßt nicht nur am Blättchen Funken lodern, Kiffer verstehen sich halt sofort, man ist spontan füreinander entflammt. Elsa allerdings möchte ihre gelben Finger lieber von verheirateten Männern lassen und Pierre seine glückliche Ehe nicht gefährden. Was also tun?
Nun, zunächst umeinander rumschleichen, träumen (im wahrsten Wortsinn), nicht loskommen vom „Was wäre, wenn ...“-Gedankenspiel. Daraus webt LOL-Regisseurin Lisa Azuelos anfangs geschickt einen Teppich der vermischten Realität und Möglichkeiten, Sehnsüchte und Phantasien, geerdet durch charismatische Nebenfiguren und teilweise herrlich bekloppte Diskussionen, wie jene über ein Schaf, dessen offenbare Lebensmüdigkeit zum Sprung auf die Eisenbahnschienen führte. Da geht der Zuschauer mit und fragt sich, was wohl als nächstes kommen mag.
Leider allerdings irgendwann nicht mehr wirklich viel. Was primär an Azuelos’ im Interview vertretener Trennung zwischen „Eros“ und „Agape“, also vereinfacht übersetzt Fleischeslust und Übereinstimmung, liegt. Selbige zieht sie zu konsequent durch, ballert einerseits Sätze à la „Ein Ehemann ist ein Mann ohne Schwanz!“ in den Raum und macht andererseits nie wirklich klar, was die beiden Verliebten eigentlich aneinander finden, abgesehen vom großteils lediglich behaupteten körperlichen Verlangen.
Letzteres zieht sich taktisch von Britney Spears und Robbie Williams sowie optischen Spektakeln (Azuelos, bekennende Freundin des Split Screens) untermalt zwangsläufig in die – ungeachtet der nur 81 Minuten Laufzeit – Länge, bis ein gefühlter Schrei das Zuschauerhirn heimsucht, konkret: „Jetzt habt endlich Sex, Himmelherrgott!“ Aber der Film verweigert eine derart schnöde Auflösung, die Pointe überrascht definitiv. Ob positiv oder negativ, darüber streiten allerdings die Geister.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...