D/Ungarn 1999, 112 min
FSK 12
Verleih: Universal
Genre: Liebe, Tragödie, Musik
Darsteller: Joachim Król, Ben Becker, Stefano Dionisi, Erika Marozsan
Regie: Rolf Schübel
Kinostart: 21.10.99
Budapest in den 30ern: Laszlos Restaurant hat die gewisse Atmosphäre. Hier geht man hin, wenn man freundlich bedient werden will und gutes Essen genießen möchte. Alle Männer schauen bewundernd auf Laszlos bildschöne Frau Ilona. Ihr geheimnisvoller Blick und das melancholische "Lied vom traurigen Sonntag" , eine Ballade des jungen Hauspianisten Andras, ziehen die Gäste magisch in ihren Bann. Ilona liebt ihren Mann, will aber auch ihre tiefen Gefühle für Andras nicht verbergen. Laszlo toleriert das.
Einen Riß bekommt diese Ménage à Trois, als auch der Deutsche Hans dem Zauber der Musik und Ilona verfällt. Seinem forschen Heiratsantrag verweigert sie sich. Hans reist wieder ab, das Geschäft floriert und über allem das rätselhafte Lied, welches Glück und Traurigkeit zugleich vermittelt. Einige sind der Kraft und der Dunkelheit des Liedes nicht gewachsen, so daß es bald als "Hymne der Selbstmörder" eine bittere Popularität erlangt. Als Ungarn von den Deutschen besetzt ist, kehrt Hans in der Position eines SS-Offiziers nach Budapest zurück. Er weiß um seine Macht und bringt sie in das bis dahin funktionierende Verhältnis zwischen Ilona und ihren zwei Männern ein. Er hält die Schicksalsfäden in der Hand, entscheidet über Leben und Tod. Denn Laszlo ist Jude...
Natürlich fährt Rolf Schübel heftig auf, aber solch großes, deutsches Kino hat es ewig nicht gegeben. Hier funktioniert einfach alles: eine ergreifende Liebesgeschichte, herausragende Besetzung, atemberaubende Kulisse und nicht zuletzt der wunderbar betörende Klassiker Gloomy Sunday. Oft bewegt sich die Geschichte mutig an der Grenze zum Kitsch, schlau genug, ihm nicht zu erliegen. Das glaubwürdig inszenierte Schicksal der Figuren hinterläßt tiefe Gefühle beim Zuschauer. Es wird wieder lange dauern, bis vergleichbar Gelungenes in die Kinos kommt.
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.