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Ein Sommer auf dem Lande

Geschichte zweier gegensätzlicher Freunde

Garris und Riton sind Nachbarn der Marais, einer idyllischen Marschlandschaft am Ufer der Rhône.

Garris diente im Krieg und entkam in Verdun nur knapp dem Tod. Riton ist ein trinkfester dreifacher Vater, der trotz Gattin seiner alten Liebe nachjammert. Beide leben von gemeinsamen Gelegenheitsjob. Sie sammeln Frösche oder Schnecken fürs Grandhotel, fangen Fische, pflücken Blumen zum Verkauf an die Damen oder ergaukeln sich als Maisänger mit furchtbarem Katzengesang ein paar Francs.

Trotz der großen Armut führen sie ein relativ glückliches Leben. Doch Riton bringt die Harmonie aus dem Gleichgewicht. Er legt sich mit einem Boxer an und bringt ihn für sechs Monate hinter Gitter. Die Tage vergehen wie im Flug.

Garris und Riton gehen ihrer Arbeit nach und am Abend treffen sie am liebsten Freunde, um Wein zu trinken und zu diskutieren. Der Sommer ist längst vorbei, und der Tag der Entlassung des Boxers naht. Er will Blutrache. Doch am Ende kommt alles anders als man denkt....

Jean Becker ist ein wunderschöner, ruhiger Film über einen Sommer in den 30er Jahren gelungen. Er verzaubert den Zuschauer. Man ist hingerissen von der Ruhe und Ausgewogenheit des Films. Die Charaktere sind großartig besetzt, die Idylle der Landschaft tut ihr übriges. Alles ist eine Tonart ruhiger. Die Musik untermalt auf sanfte Art das Geschehen. Becker macht deutlich, daß im Leben auch der kleinste, scheinbar unbedeutende Augenblick zählt. Dabei stört der Blick durch die leicht rosa Brille nicht.

In Frankreich waren zwei Millionen Zuschauer begeistert von der Botschaft, daß Freiheit kostbarer ist als Geld.

Originaltitel: LES ENFANTS DU MARAIS

F 1999, 115 min
Verleih: MFA

Genre: Drama

Darsteller: Jacques Villeret, André Dussollier, Michel Serrault

Regie: Jean Becker

Kinostart: 31.08.00

[ Christiane Rausch ]