Originaltitel: UNDERTAKER’S PARADISE

D 2000, 89 min
Verleih: Buena Vista

Genre: Komödie, Schräg

Darsteller: Thomas Schmauser, Ben Gazzara, Emma Catherwood, Francis Magee

Regie: Mathias X. Oberg

Kinostart: 08.02.01

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Ein todsicheres Geschäft

Lakonisches Bestatterlustspiel

Hugo Nagel hat einen Traum. Das stilvolle letzte Geleit für Verblichene ist ihm Aufgabe und Passion zugleich. In einem miefig-schmuddeligen Bestattungsunternehmen erlernt er die letzten professionellen Kniffe. Bestärkt von seinem neuen Freund Jim, einem alten amerikanischen Jazzmusiker, wartet er nur auf die Gelegenheit, seine eigene Firma zu gründen.

Die Chancen stehen gut, denn die demographische Situation des Städtchens ist denkbar günstig, und auf wundersame Weise wird ein ideal gelegenes Geschäftsdomizil frei, da der örtliche Blumenhändler unerwartet stirbt. Seziertische, Kühlmöglichkeiten und ein halbwegs würdevoller Leichenwagen sind schnell organisiert, doch das Elementarste - sargbedürftige Kundschaft - bleibt aus. Während sich Hugo gegen die Bestatter-Mafia und korrupte Amtsärzte durchzusetzen sucht, nimmt Jim den Kampf um den unternehmerischen Erfolg seines jugendlichen Kameraden weit weniger zimperlich in die von Gicht geplagten Hände.

Mit dem Entsetzen Scherz zu treiben, gilt schon seit längerem als sichere Bank für komödiantische Filmkunst. Schwarzer Humor war angekündigt, und die Story zeigt zweifellos das Bemühen, dem gerecht zu werden. Jedoch wird der hehre Anspruch allzu buchhalterisch eingelöst. So wählte man das schöne Wales zum Handlungsort, das als überzeugender Beweis für das besonders Britische im angeschlagenen Ton nur leidlich taugt. Zudem erinnert die verzweifelt als naiv ausgestellte Hauptfigur auf Umwegen aber dennoch spürbar an den wunderbaren Bud Cort aus HAROLD & MAUDE - leider ohne dessen Klasse zu erreichen.

Jim, väterlich-abgeklärter Gegenpart zum jungen Naiven - mit Nebendarstellerkönig Ben Gazzara passend, aber keineswegs sensationell besetzt - ist zwar erholsam erdiges Element im skurrilen Figurenkabinett, aber auch entscheidender Grund für das eklatante Tempo-Problem von Obergs lakonischem Bestatterlustspiel. Richtig ärgerlich ist schließlich, daß die teilweise gelungenen Pointen auch noch erläutert werden, bis der Anflug eines Schmunzelns endgültig verflogen ist.

[ Sylvia Görke ]