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Ein Triumph

Abspann, höflicher Applaus

Das wundert Direktorin und Wachpersonal: Durch eine JVA ziehen tierische Klanggebilde; mal muht es entschlossen, dann brüllen Affen. Als Zoodirektor erweist sich Étienne – jobloser Schauspieler, der einige Insassen ausgewählt hat, um Samuel Becketts „Warten auf Godot“ einzustudieren. Denn schließlich (unser motivierter Mime wird kaum müde, es Letzte-Reihe-Zuschauern einzuimpfen) wissen Häftlinge am ehesten, wie das mit Warten läuft.

Natürlich gilt es nun, eine vorschriftenaffin nölende Richterin für das Projekt zu gewinnen, klar entflammen die Gefangenen nach kurzer Fremdelei in Hingabe, zwingend gerät die Vorstellung zum titelgebenden Triumph. In totaler Berechenbarkeit ist die Handlung schnell erzählt, weswegen der Film beim gefälligen Abhandeln auch ganz schön Gas gibt, sie bereits zur Laufhalbzeit abgehakt hat und jetzt zu Spannenderem überleitet. Konkret steht plötzlich eine Tournee im Raum, die Knastbrüder avancieren zu Theaterstars.

Da entfaltet zwar nichts und niemand gewaltiges Auszeichnungspotential (obwohl schon der Europäische Filmpreis für die Beste Komödie zu Buche schlägt), berühren aber die Auftritte unerwartet, fast seltsam, es prickelt hohe Authentizität, man spürt echten Freiheitsdurst und Leidenschaft, alles unterhält ordentlich. Zumindest bis knapp vor Schluß. Dort entspinnt die auf wahren Begebenheiten fußende Geschichte Ereignisse, denen einst Beckett höchstselbst seinen Segen verlieh.

Was trotzdem wenig daran ändert, daß ihre Inszenierung in klebrig hingeschriebenem Moralgesülz versackt. Daher unser Tip: rausgehen, wenn Étienne am Gleis sitzt, und mutig genug sein, allein zu Ende zu denken!

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...