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Ein (un)möglicher Härtefall

Oh Genius, Where Art Thou?

Eigentlich verrät es schon der saudämliche deutsche Titel: Das kann gar kein echter Coen-Brüder-Film sein. Und genau so ist es auch, denn was sich hier entfaltet ist eine recht glattgebügelte, mitunter halbwegs witzig pointierte Screwball-Comedy. Viel mehr auch nicht.

Der Scheidungsanwalt Miles Massey ist ein Narziß vor dem Herrn, einer der selbstgefällig in den Spiegel glotzt, sich mit Verve vor jeder Verhandlung ordentlich in den Schritt langt und die perlweißen Zähne bleckt.

Diese Ratte hat kein Gewissen, ist ein ausgemachter Rechtsverdreher, ein Winkeladvokat, ein gutaussehender wohlgemerkt. Das fällt auch der langbeinigen Marilyn Rexroth auf. Doch vorerst ist sie sauer auf den Beau, schließlich hat er ihrem sechsten Ehemann dazu verholfen, daß nun für sie keine Unterhaltszahlungen ins Haus flattern. Sie sinnt auf Rache, ihr Plan ist teuflisch, und am Ende gehen Massey und die Zarte doch zusammen in die Federn.

Vielmehr als eine recht pfiffige ROSENKRIEG-Variante ist es leider nicht geworden, wenn auch die Protagonisten hier weitaus besser aussehen. Da ein kleiner Schlagabtausch, dort eine geschmacksvakante Derbheit und überall ein zu hohes Maß an Zuckerguß. Die Coen-Brüder haben mit ihren schwarzhumorigen Glanzstücken FARGO, THE BIG LEBOWSKI und zuletzt THE MAN WHO WASN’T THERE die Meßlatte sehr hoch gelegt, und schon deshalb kann diese leichte Komödie Fans jener anarcho-subtilen Filme nur enttäuschen.

Natürlich muß man erwähnen, daß sich Clooney als Vollblutkomiker erweist, wobei sein scharfes Gegenstück Catherine Zeta-Jones erstaunlich lasch agiert.

Es spricht vieles dafür, daß dieser Scheidungsklamauk der Coens erfolgreichstes Stück sein wird. Man wird es aber auch nicht annähernd in die Glanzreihe ihrer früheren Filme einordnen können.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.