Noch keine Bewertung

Eine italienische Hochzeit

Liebe auf den falschen Blick

Liebe und Kaffee, beides hat diese ganz besondere Hochzeit im Übermaß zu geben. Eine Espresso-Maschine wird vom Pfarrer persönlich gesegnet, Amors Pfeile nehmen die seltsamsten Umwege, und überhaupt ist diese herrlich altmodische Romantikkomödie umwerfend kitschig. Riskieren wir doch einmal einen Blick auf Schauplatz und Mitwirkende.

Australien in den späten 50ern. Das "Café Latino" ist Dreh- und Angelpunkt der italienischen Gemeinde. Hier trifft man die Donnini-Brüder. Gino wickelt mit Killergrinsen und bübischem Charme spielend jede Frau um den Finger, Angelo ist eher zurückhaltend und unscheinbar. Nun muß der Tradition nach der Ältere zuerst unter die Haube. Aber woher die Angetraute zaubern, wenn in der Community grad akuter Frauenmangel herrscht? Die Lösung heißt "Proxy Bride", eine bestellte Gattin sozusagen. Man schreibt an eine hübsche Signorina in der alten Heimat und legt am besten ein Foto bei. Wenn sie sich als trauungswillig entpuppt, kommt sie nach Australien und alles wird gut. Doch Angelo betrügt, legt dem Brief ein Foto vom Gigolo-Bruder Gino bei. Wenig später steht voller Vorfreude Rosetta aus Italien am Hafen und will heiraten. Den Mann auf dem Foto - Gino. Das Chaos kann beginnen. Ein Espresso ist winzig. Ein kleiner Schluck Kaffee, ein kurzer Genuß und finito.

Man wußte es vorher. Ebenso weiß man bei dieser ITALIENISCHEN HOCHZEIT, wessen Herzen im Gleichtakt schlagen. Die zuckersüße Rosetta hat es einfach verdient, daß ihre Tagebuch-Träumereien wahr werden. Das Objekt ihrer Begierde - der zahnpastagrinsende Gino ist mit Adam Garcia bestens besetzt. Keine Frage, weshalb Rosettas jungfräulicher Busen bebt. Doch was ist mit Angelo? Ganz wie in modernen Zeiten fand er seine Traumfrau via Post, fügte ein Foto bei - zwar als Papierabzug, nicht wie der Kavalier der Neuzeit als Dateianhang. Der Effekt ist der gleiche. Jetzt, wo beide voreinander stehen, springt kein Funke über.

Giovanni Ribisi spielt Angelo perfekt mit verschüchtertem Blick und sparsamem Lächeln. Auch die Verwandlung des Prinzen zum Frosch scheint logisch und unumgänglich. Daß dabei in dieser Komödie der Wirrungen und Identitätssuche der Kitsch an jeder Ecke lauert, scheint Regisseur Sardi genau zu wissen. Und er liebt es ganz offensichtlich.

Originaltitel: LOVE«S BROTHER

Australien 2003, 102 min
Verleih: Solo Film

Genre: Drama, Liebe

Darsteller: Giovanni Ribisi, Adam Garcia, Amelia Warner

Stab:
Regie: Jan Sardi
Drehbuch: Jan Sardi

Kinostart: 29.07.04

[ Roman Klink ]