Schon in diesem Frühwerk Polanskis zeigt sich seine Vorliebe, fragile Figuren mit scheinbar exzessiven Obsessionen zu beobachten. Hier spielt die blutjunge Catherine Deneuve eine ihrer ersten Rollen. Sie ist Carol, eine junge Französin, die plötzlich allein in der Londoner Wohnung ihrer Schwester bleiben muß. Immer stärker empfindet sie Abscheu ihrer Umwelt gegenüber, immer düsterer werden Wahnvorstellungen, in denen Vergewaltigung, Bedrängnis, aufreißende Wände und Straßen immer wieder auftauchende Motive sind. Erst im Tod, auch anderer, wird sie Ruhe finden ...
Mit gerade mal 32 verstand es Polanski bereits eindrucksvoll, von einer kranken Seele, von der Repression durch die moderne Gesellschaft, von fatalen Neurosen und der Angst vor sich selbst zu erzählen. EKEL ist ein faszinierendes Panoptikum des Wahnsinns, in bestechendem Schwarz-Weiß gedreht, ein spannungsvolles Wechselspiel aus Hell und Dunkel, aus Licht und Schatten. Eine ohne die übertriebene Akzentuierung auskommende Neusynchronisation hätte dieser Publikation den Glanz des Perfekten verliehen.
Originaltitel: REPULSION
GB 1964, 100 min
Verleih: MC One
Genre: Drama, Psycho
Darsteller: Catherine Deneuve, John Fraser
Regie: Roman Polanski
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.