König Fernando der I. hofft vergeblich auf Frieden in Kastilien. Im Jahre 1046 wütet auf der Halbinsel ein erbitterter Krieg. Unter der Führung von Ben Yussuf erobert das maurische Heer Fürstentum um Fürstentum. Der kastilische König benötigt dringend fähige Offiziere. Zu einem solchen wird der Ritter Rodrigo ausgebildet. Der ist jung, übermütig und in Gimena verliebt, die Tochter des königlichen Heerführers Gormaz. Dieser ist gegen die Liaison, es kommt zum Streit, und beim Handgemenge tötet Rodrigo den Vater. Gimena ist am Boden zerstört, Rodrigo wird für den vermeintlichen Mord verbannt. In der Fremde findet er jedoch neue Verbündete, mit denen er Städte von den maurischen Invasoren befreit. Sein Ruhm wächst, und als legendärer El Cid kehrt er an den königlichen Hof zurück, um seine Ehre wieder herzustellen und Gimenas Liebe zu erobern.
In Spanien hat die Legende vom Ritter Cid ähnlichen Stellenwert wie hierzulande das Nibelungenlied. Regisseur und Autor Jose Pozo straffte das komplexe Epos voller Intrigen, Feldzüge und tragischer Liebe zum überschaubaren Animationsabenteuer für die Familie. Doch mit Figurenkonstellationen und Wendungen überfordert er ein Publikum, dem die Legende nicht geläufig ist. Obwohl sich die Macher mit ernster Story und kantiger Animation gegen die Werke von Disney abgrenzen wollen, schleichen sich doch genau deren Vorhersehbarkeiten ein: ein putziger Waschbär und ein menschelndes Pferd verstärken das menschliche Personal und der Bösewicht Ben Yussuf (sofort als solcher erkennbar) ähnelt frappierend dem ALADDIN-Gegner Jaffar. Erstaunlich befremdlich wirken die Ritterfiguren mit ihren massigen Körpern und winzigen Köpfen.
Mit großer Liebe wurde die deutsche Synchronisation angegangen. Ob der Erfolg in der Heimat sich in hiesigen Kinos wiederholen läßt, bleibt allerdings abzuwarten. Das Ziel, europäisches Sagengut nicht Hollywood zur Plünderung zu überlassen, sondern selbst auf die Leinwand zu bringen, ist auf jeden Fall ehrgeizig und macht hoffentlich Schule.
Originaltitel: EL CID: LA LEYENDA
Spanien 2003, 81 min
Verleih: 3L
Genre: Animation, Historie, Literaturverfilmung
Stab:
Regie: Jose Pozo
Drehbuch: Jose Pozo
Musik: Oscar Araujo
Kinostart: 28.04.05
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