Originaltitel: ELEKTRA
USA 2004, 96 min
Verleih: Universum
Genre: Comicverfilmung, Action
Darsteller: Jennifer Garner, Terence Stamp, Goran Visnjic
Regie: Rob Bowman
Kinostart: 10.03.05
Nach den Adaptionen von "X-Men" und "Spider-Man" hievt Rob Bowman nun mit ELEKTRA einen femininen Marvel-Knight auf die Leinwand. Schnell, durchtrainiert und perfekt - die beste Auftragsmörderin der Welt, verglichen mit einem Phantom und unvergleichlich elegant im Umgang mit Messern, ist ein Mensch. Und der Mensch scheitert. Elektra passiert das zum ersten Mal, als sie die 13jährige Abby und deren Vater Mark töten soll. Sie bringt es nicht übers Herz und beschützt die beiden sogar vor einem Anschlag des finsteren Geheimbundes "The Hand"...
Elektra alias Jennifer Garner ist wirklich tapfer. Sie muß die Kampfmaschine spielen und das "clever Girl" mimen, unbesiegbar sein und traumhaft schön. Mit all dem rackert sie sich ab, gekleidet in ein knallenges und äußerst knappes Outfit, getreu der ästhetischen Vorlage. Ihre Gegner, allen voran Bösewicht Kirigi sind auch nicht von Pappe. Mit Küssen den Tod bringend ist Typhoid, Stone granithart und übergewichtig, und Tattoo glänzt mit gefährlicher Wandlungsfähigkeit. Damit ists aber nicht genug, denn Elektra kämpft nicht nur ums Überleben ihrer zwei Schützlinge. Auch ihre Vergangenheit ist von Dämonen bevölkert, denen sie sich stellen muß ...
ELEKTRA ist ein visuelles Feuerwerk, voller Spezialeffekte, monströs, bombastisch und äußerst trickreich. Als Fantasy-Action-Abenteuer ist der Film so rasant geschnitten, daß die Versuche, eine hoch dramatische Konstellation aufzubauen, auf der Strecke bleiben. Die Auferstehung der schon in DAREDEVIL umgekommenen Heroine wird mit den magischen Kräften ihres blinden Martial-Arts-Mentors erklärt. Ansonsten holpert die Geschichte ihren Figuren hinterher. Das Springen zwischen den Zeiten wird zur zwanghaften Mühe, sie doch noch einzuholen, und gibt die Protagonisten der Lächerlichkeit preis. Die angedeutete Romanze zwischen Elektra und Mark geht irgendwo auf satt-farbigem Kampf-Areal verloren, und das Kindheitstrauma wird so oft zitiert, daß man schon mal gähnen muß.
Im Finale, einem ultimativen, durchchoreographierten Kampf, gibt Elektra noch einmal alles, dem Zuschauer aber bleibt nichts. Außer einem Blick in den leeren Popcorn-Eimer.
[ Jane Wegewitz ] Für Jane ist das Kino ein Ort der Ideen, ein Haus der Filmkunst, die in „Licht-Schrift“ von solchen schreibt. Früh lehrten sie dies Arbeiten von Georges Méliès, Friedrich W. Murnau, Marcel Duchamp und Man Ray, Henri-Georges Clouzot, Jean-Luc Godard, Sidney Lumet, Andrei A. Tarkowski, Ingmar Bergman, Sergio Leone, Rainer W. Fassbinder, Margarethe v. Trotta, Aki Kaurismäki und Helke Misselwitz. Letzte nachhaltige Kinoerlebnisse verdankt Jane Gus Van Sant, Jim Jarmusch, Jeff Nichols, Ulrich Seidl, James Benning, Béla Tarr, Volker Koepp, Hubert Sauper, Nikolaus Geyrhalter, Thierry Michel, Christian Petzold und Kim Ki-duk.