USA 1999, 110 min
Verleih: Buena Vista
Genre: Mystery, Fantasy
Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Gabriel Byrne, Udo Kier
Regie: Peter Hyams
Kinostart: 02.12.99
Selten waren die Erwartungen der Action-Fans so hoch wie bei diesem Schwarzenegger-Vehikel. Drei Jahre mußten wir uns gedulden, bis der Knochenbrecher aus der Steiermark die Pumpgun entstaubt und die Spreu vom Weizen trennt. Doch man wird sich wundern.
Arnie ist der desillusionierte, von der Ödnis seines Jobs als Security-Bulle gelangweilte Ex-Cop Jericho. Tiefe Narben zeichnen seine Seele, hat er doch vor einigen Jahren bei einem Anschlag Frau und Töchterchen verloren.
Am 28. Dezember 1999 trifft er auf einen skurrilen, alten Obdachlosen. Dessen Untergangsprophezeiungen zum Millenium folgend, rettet er eine junge Frau vor dem Anschlag gesandter Killer, die im Auftrag erzkonservativer Gottesdiener unterwegs sind. Christine wird seit ihrer Kindheit von düsteren Visionen geplagt, und übernatürliche Kräfte versuchen sie zu vernichten. Diese Mächte gehen natürlich von keinem geringeren als Luzifer, dem gefallenen Engel aus. Dieser versucht in teuflischer Manier nicht nur Christine zu zerstören. Die ganze Welt steht auf dem Plan. Das zu vermeiden, könnte prinzipiell ein gutes Betätigungsfeld für Arnie sein. Könnte! Denn Regisseur Peter Hyams hat mit Arnie viel vor, zu viel. So kommt Schwarzenegger zwar physisch noch sehr markant rüber, aber jetzt soll er auch noch die Risse und seelischen Abgründe eines vom Leben Gebeutelten spielen. Damit tut Hyams ihm keinen Gefallen, dem Publikum auch nicht. Denn wenn Schwarzenegger verzweifelt aussehen will, erscheint er trotzig, wenn er vor Tränenanfällen zittert, geht das auch als bauchhaltendes Gekicher durch. Ist doch schon irgendwie bescheuert, unseren guten, alten Kämpfer der knappen Worte plötzlich zum Charaktermimen aufzubauen. Völlig verirrt scheint er sich durch dieses ohnehin recht krude und gerade anfangs ziemlich langweilige Geflecht aus Actionfilm und apokalyptischem Drama zu quälen. Ganz kurz züngelt noch die Flamme der Hoffnung, als Arnie zielbewußt die Knarre aus dem Schrank nimmt und mit eiserner Mimik siegessicher durchlädt. Dann will man rufen: ENDLICH! Eine fiese Täuschung, denn ganz schnell muß sich Jericho wieder von besessenen, dicken Frauen verkloppen lassen und bald auch wieder weinen.
Das dieser Endzeitversuch auch noch tricktechnisch mit billig kopierten MATRIX-Versätzen spielt, macht alles noch trauriger.
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.