Originaltitel: ENDLESS LOVE
USA 2014, 104 min
FSK 6
Verleih: Universal
Genre: Teenie, Romantik, Literaturverfilmung
Darsteller: Gabriella Wilde, Alex Pettyfer, Bruce Greenwood, Joely Richardson
Regie: Shana Feste
Kinostart: 27.03.14
Ein Teenie-Film-Remake nach Scott Spencers Erfolgsroman wird geboten, wobei die hauptsächliche Parallele darin besteht, daß Gabriella Wilde als Jade der Besetzung Brooke Shields’ in Franco Zeffirellis Erstverfilmung von 1981 ziemlich ähnlich sieht. Ohne ihre Sexiness zu haben. Aber da dies dem weiblichen, wohl auch meist jungen Zielpublikum nicht auffallen dürfte, ebenso wenig wie, daß fast sämtliche inhaltliche Ecken und Kanten, die Roman und Erstling noch aufwiesen, fehlen, soll der Fokus darauf gelenkt werden, was man in vorliegendem Film von Shana Feste mit auf den Weg bekommt.
Zunächst natürlich immer noch, daß man sich von seinem Vater lösen muß, um mündig zu werden. Dies wird zu Jades eigentlicher Hauptaufgabe für den ganzen Film, denn Mister Hugh Butterfield ist wohlhabend, Arzt und durch den Verlust eines Sohnes völlig auf seine Tochter fixiert, die in seine Fußstapfen treten soll. Allerdings schafft es die strebsame Jade nur, sich aus der Abhängigkeit des Vaters zu befreien, weil Arbeitersohn David ihr zeigt, wie man das Leben genießt. Er ist charmant, moralisch und zupackend. Leider auch immer zuschlagend, wenn er nicht weiter weiß bei der Moralverteidigung. Das stellt die Regie aber nie in Frage. Im Gegenteil: Es ist immer sehr heroisch anzusehen, wenn David die Faust schwingen läßt, denn er setzt sich dann gegen Rassismus, Sexismus und für seine proletarische Ehre zur Wehr. Auch sonst fallen alle Gender- und Rassenbezüge in diesem Film stereotyp aus.
Jades Mutter ist ebenfalls ein wenig in David verschossen, denn er verkörpert die reine Liebe, die mit Hugh vorbei ist. Für diese hatte sie einstmals ihre Karriere als Schriftstellerin aufgegeben. Auch Jade schießt als ersten Akt der Befreiung vom Vater ihr Praktikum in einer renommierten Klinik in den Wind. Wir lernen: Frauen machen immer die gleichen Fehler, aber das ist okay, denn es geht ja um echte Liebe. Aber es ist nie zu spät, denn Jades Mutter verläßt den Vater am Ende, um ein neues Buch zu schreiben. Der steht vor seinem brennenden Haus und den Trümmern seiner Familie und bekommt von David schulterklopfend zu hören: „Das macht nichts. Es ist nie zu spät.“
Herrlich! Männer lösen Probleme in zwei Sätzen, lernen wir hier. Der Regisseurin sollte man hingegen noch auf den Weg geben, daß auch romantisch-klassische Liebesfilme mal wieder mit ein wenig mehr Chuzpe und Humor, wahlweise Selbstironie erzählt werden.
[ Susanne Schulz ]