• Meinungen

Enkel für Fortgeschrittene

Never Change A Winning Team?

Als Karin nach einem Au-pair-Oma-Jahr zurückkehrt, hat Gatte Harald nicht bloß den ersehnten Treppenlift angeschafft, sondern außerdem Nachbarswitwe Sigrid das Regiment inne. Karin schäumt, schmeißt die konkurrierende „Insel mit zwei Bergen“ nebst Harald raus und flieht selbst zu Gerhard, dessen Trauer um den verstorbenen Mann noch heiß schwelt, aber zumindest neckischen Zoff mit dem Postboten erlaubt. Für Ablenkung sorgt beiderseits die Arbeit in einem Schülerladen an Philippas Seite, Generationenclinch-Duft weht leise herbei.

Welchen abermals das erfolgreiche ENKEL FÜR ANFÄNGER-Duo aus Wolfgang Groos (Regie) und Robert Löhr (Drehbuch) auf Papier und Leinwand brachte, ergo alles ziemlich beim Alten blieb. Beziehungsweise eben den Alten, die schauspielerische Kabinettstückchen in Serie produzieren, besonders Maren Kroymann verlor nichts vom inneren Leuchten. Oder doch, wenn auch nur ein bißchen? Würgt sie hier und da vielleicht an den hinzugesellten Zoten? Muß gelegentlich recht mühsam ihr Unverständnis angesichts banalen Dialogs verbergen?

Tatsächlich gelingen Löhr über weite Strecken tolle Gags, sofern sie das Rentnerquartett betreffen, dem Jungvolk schreibt er hauptsächlich Klischeeblasen in erzwungenem Jugendsprech. Und unverändert entgleiten ihm Botschaften zu majestätischen Fingerzeigen, weswegen jetzt schließlich gar der letzte Fährmann seine Sense schwingt. Was wenig paßt, die generelle Leichtigkeit attackiert. Begreift man’s allerdings als Vorbereitung fürs Laubbläserfinale, darf durchaus Milde walten. Denn das ist wieder schon schön.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...