D 2016, 96 min
FSK 0
Verleih: Weltkino

Genre: Kinderfilm, Abenteuer

Darsteller: Linda Phuong Anh Dang, Lynn Dortschak, Andreas Schmidt, Lena Stolze

Regie: Norbert Lechner

Kinostart: 26.05.16

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Ente gut!

Exkursion ins vietnamesische Paralleluniversum

Es gibt in Deutschland für fast alles Förderprogramme, sei es die Förderung von Frauen, von Existenzgründungen oder vom Eigenheimbau. Und es gibt auch ein Programm zur Förderung des besonderen Kinderfilms. Seit 2012 werden solche Filme bezuschußt, die originäre Stoffe entwickeln, also nicht auf bekannten Buchvorlagen oder Marken basieren. Insgesamt 24 Institutionen sind mittlerweile am Programm beteiligt. Klingt so, als wolle jeder mitreden. Leider kommt dabei meist Durchschnitt heraus. Nach WINNETOUS SOHN ist ENTE GUT! nun der zweite „besondere Kinderfilm“, der in die Kinos kommt.

Die fast 12jährige Linh hat es schwer. Sie würde gern aufs Gymnasium gehen, doch stattdessen muß sie ihrer alleinerziehenden Mutter beim Betreiben des Familienimbisses helfen. Als Linhs Mutter plötzlich wegen eines familiären Notfalls nach Vietnam muß, erwartet sie von ihr, in dieser Zeit den Imbiß zu beaufsichtigen und natürlich auch ihre kleine Schwester Tien zu versorgen. Sind ja nur zwei Wochen. Ganz anders sieht das Leben von Pauline aus dem Nachbarblock aus. Sie tagträumt von einem Leben als Spionin und beobachtet eifrig alle Nachbarn mit dem Fernrohr. Ihre Eltern bekommen eh nichts mit von ihr, und in der Schule wird das rothaarige Mädchen ausgegrenzt. Als sie eines Tages das Geheimnis von Linh und Tien entdeckt, sieht Pauline ihre Chance gekommen, endlich eine Bande zu gründen. Die beiden Schwestern machen zunächst nur gezwungenermaßen mit.

Natürlich entwickelt sich bald eine dicke Freundschaft daraus, die allerlei Bewährungsproben zu bestehen hat: Polizei und Jugendamt müssen ausgetrickst werden, ein fieser Dieb wird gestellt und ein abwesender Vater ausfindig gemacht. Ganz schön viele Probleme auf einmal, die die Drehbuchschreiberinnen Antonia Rothe-Liermann und Katrin Milhahn ihren Protagonistinnen da aufbürden. Sie werden wie am Schnürchen abgearbeitet und lösen sich am Ende in Wohlgefallen auf. Nebenbei wird eine exemplarische vietnamesische Parallelwelt inklusive Tempel-, Markt- und Hochzeitsbesuch vorgeführt. Dieses filmische Vorgehen erinnert an eine Schulexkursion, wo einem der Lehrer ständig sagt, wohin man gucken soll.

Auf der Habenseite von ENTE GUT! stehen eine sehr sorgfältige Bildgestaltung und eine spielfreudige Darstellerriege, aus der besonders Linda Phuong Anh Dang als rebellische kleine Schwester hervorsticht. Insgesamt jedoch schielt der Film zu sehr aufs Prädikat „Besonders wertvoll“, um wirklich Spaß zu machen.

[ Dörthe Gromes ]