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Eo

Oh je

Daß gut gemeint nicht zwangsweise auch gut gemacht heißt, erfährt Zirkusesel Eo schmerzlich am eigenen Leib, als Tierschützer seine Freilassung erzwingen. Quasi in die weite Welt geworfen, bedeutet die neugewonnene Freiheit vor allem eins: Trennung von der liebevoll verwöhnenden, ihn nötigenfalls tapfer beschützenden Trainerin Kasandra.

So beginnt eine Odyssee. Eo wird wenigen zugewandten und vielen charakterschwachen Menschen begegnen, zum Streicheltier erwählt vorübergehend Ruhe finden, halbwegs ins Jenseits geprügelt, angesichts stolzer Pferde zum Vierbeiner zweiter Klasse herabgestuft – und es stoisch erdulden, derweil er sich nach Kasandra, ihrer Zuneigung und Möhrenmuffins sehnt.

In Cannes erhielt Jerzy Skolimowski den Jurypreis. Schön, aber wofür eigentlich? Dafür, nichts anderes zu tun als die meisten Figuren? Nämlich Eo zum Beiwerk zu degradieren, regelrecht zu ignorieren beim eitlen Selbstpräsentieren? Unterstützt durch ein grandios arbeitendes Kamerateam, tut Skolimowski kaum mehr, protzt mit Nahaufnahmen, Zeitlupen, rasanten Fahrten, rückwärts fließendem Wasser, unaufhörlichem Farbfiltereinsatz, stroboskopischen Lichtgewittern, einer nächtlichen Menagerie. Er läßt Eo wörtlich zum Roboter mutieren, während jede emotionale Bindung einen schnellen Tod stirbt, der Schrecken größter Einsamkeit vollends verblaßt, untergeht in der Wandlung märchenhafter Bilder zur artifiziellen Spielerei. Und Isabelle Huppert trägt kurz ein hübsches Kleid, um ihren Stiefsohn zu verführen. Wieso? Weil Skolimowski es möchte und offensichtlich sogar an den Superstar bringen kann.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...