Originaltitel: HE’S JUST NOT THAT INTO YOU
USA 2009, 112 min
FSK 6
Verleih: Warner
Genre: Komödie, Liebe
Darsteller: Ben Affleck, Jennifer Aniston, Drew Barrymore, Jennifer Connelly, Scarlett Johansson
Regie: Ken Kwapis
Kinostart: 12.02.09
Jeder, der schon einmal eine richtige Beziehung führen wollte, weiß: Es gibt kaum etwas Schwereres. Und gerade in der Anfangsphase gilt es, allerlei alberne Regeln zu beachten, sich dämlich zu benehmen und auf keinen Fall selbst aktiv zu werden, man könnte ja schlimmstenfalls die Wahrheit – siehe Filmtitel – erkennen. Also beäugen tagtäglich unzählige einsame Herzen nach dem ersten Date bangend ihr Telefon zwecks Rückruf.
So geht es auch Gigi, die zunehmend verzweifelt nach einem Partner sucht und dabei Gefahr läuft, sich dem Erstbesten an den Hals zu werfen. Ihre Freundin Janine dagegen ist seit längerem verheiratet, zweifelt jedoch am Glück ihrer Ehe, da Gatte Ben soeben Kontakt zur hübschen Anna aufnahm, welche wiederum vom simpel gestrickten Conor umworben wird. Schließlich wären da noch Beth, die nach immerhin sieben gemeinsamen Jahren ihren Freund gern heiraten würde, was dieser jedoch kategorisch ablehnt, und Mary, deren Problem zu sein scheint, endlich mal einem nicht schwulen Mann zu begegnen. Bleibt die Frage: Wer steht hier eigentlich auf wen?
Das klingt grundsätzlich gut und wird auch von einer erstaunlich langen Riege fähiger Stars zum Leinwandleben erweckt, zerfällt allerdings qualitativ in seine Figuren. Während sich beispielsweise Anna als facettenreicher, intelligent zerrissener Charakter präsentiert, geht Gigi mit ihrem überspannten „Ich will jetzt endlich einen Kerl“-Geblubber auf den Nerv. Anders formuliert: Wo eben kluge und vor allem echt klingende Dialogzeilen für Freude sorgten, folgt immer wieder hysterisches Schnattern, dem man die Hollywood-Herkunft penetrant anhört. Erschwerend kommt hinzu, daß sich dieser Beziehungsreigen zwar einerseits viel zu ernst nimmt (nicht vom tatsächlich ziemlich witzigen Trailer täuschen lassen!), andererseits aber in Sachen Problemlösung stets den leichtesten Weg wählt – egal, ob beim Happy oder Unhappy End, inklusive seichter „Du schaffst das schon!“-Parolen am Ende.
Insgesamt bleibt also ein schnell vergessenes Liebeslehrstück ohne wirkliche Erkenntnisse, welches neben manchen hellen Momenten sowie dem bereits erwähnten Ensemble häufig nicht viel mehr bietet als die Kummerkastentantenseite einer x-beliebigen Illustrierten. Schade, das Potential für weitaus Tiefsinnigeres ist nämlich zweifellos vorhanden.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...