Originaltitel: ERICA JONG

CH 2022, 96 min
FSK 0
Verleih: Rise And Shine

Genre: Dokumentation, Biographie

Regie: Kaspar Kasics

Kinostart: 23.03.23

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Erica Jong

Sex, Humor und Feminismus

Gleich mit ihrem ersten Buch „Angst vorm Fliegen“ löste Erica Jong 1973 in den USA einen handfesten Skandal aus. Handelt der Roman doch von einer jungen Frau, die aus traditionellen Rollenbildern ausbricht und sich sexuelle Phantasien zugesteht. Das konservative Establishment schob das Werk der damals 31 Jahre alten Autorin nur zu gern in die Porno-Schmuddelecke ab. Seinem Erfolg tat das keinen Abbruch, bis heute wurde das Buch weltweit über 20 Millionen Mal verkauft. Dieser frühe Ruhm erwies sich für Jong als Segen und Fluch zugleich.



Darüber reflektiert sie sehr offenherzig in der Dokumentation ERICA JONG. Über zwei Jahre lang begleitete der Schweizer Filmemacher Kaspar Kasics die Schriftstellerin in ihrem Alltag. Mittlerweile 80 Jahre alt, hält Jong noch immer Vorträge, gibt Parties, unterstützt Nachwuchs-Autorinnen und reist in ihr geliebtes Venedig. Beim Gespräch mit ihrer Schwester treten jedoch auch tiefe Verletzungen zutage, weil Jong das Leben ihrer Angehörigen als literarischen Steinbruch benutzt. Diese beobachtenden Szenen verflicht Kasics geschickt mit Archivaufnahmen von Fernsehinterviews aus den 1970er- und 1980er-Jahren. Die übergriffigen Fragen ihrer meist männlichen Interviewer kontert die Autorin mit charmanter Schlagfertigkeit.



Lebensklugheit und Humor prägen die Äußerungen der aus einer jüdischen Familie stammenden Schriftstellerin. Dabei geht ihr jegliche Verbissenheit ab, die heutige feministische Debatten oft prägt. Jongs Fazit: Zwar wurde im Westen schon viel erreicht für die Sache der Frauen, aber von einer wirklichen Gleichberechtigung der Geschlechter sind wir noch sehr weit entfernt.

[ Dörthe Gromes ]