Originaltitel: EUREKA

Argentinien/D/F/Mexiko/Portugal 2023, 147 min
FSK 12
Verleih: Grandfilm

Genre: Episodenfilm, Experimentalfilm, Drama

Darsteller: Viggo Mortensen, Alaina Clifford, Chiara Mastroianni

Regie: Lisandro Alonso

Kinostart: 25.04.24

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Eureka

Indigene Traumreise durch Amerika

Es ist schon ein Trumm von einem Film, das uns der argentinische Regisseur Lisandro Alonso hier vorsetzt. Einem klassischen Handlungs-Narrativ verweigert sich sein zweieinhalbstündiges Werk. Stattdessen werden wir in drei Episoden geworfen, die alle auf die Ureinwohner Amerikas Bezug nehmen. 

Zum einen ein re-imaginierter Western in Schwarzweiß beziehungsweise die Parodie eines solchen, in dem sich Viggo Mortensen auf der Suche nach seiner Tochter durch Filmkulissen ballert. Zum anderen sehen wir eine einsame Polizistin im Pine Ridge Reservat in South Dakota, die sich durch eine bitterkalte Nacht schlägt. Das Mädchen Sadie hingegen hat genug von der Perspektivlosigkeit des Lebens im Reservat und begibt sich mit Hilfe ihres Großvaters auf eine Traumreise. Ihr Alter ego in Form eines großen Vogels fliegt durch Raum und Zeit zu einem Stamm im Amazonas-Regenwald, der noch traditionell lebt, obwohl die Moderne ihre dunklen Schatten bereits vorauswirft.

Gesprochen wird kaum in EUREKA, und wenn, sind es entweder Banalitäten oder merkwürdig gestelzte Sentenzen. Aber es geht auch weniger um Worte als vielmehr um Bilder in diesem Experimentalfilm. Kameramann Timo Salminen, der vor allem für seine Arbeiten an Aki Kaurismäkis Filmen bekannt ist, läßt sie sehr lange stehen. Es sind oft statische, genau gesetzte Aufnahmen. Nichts ist zufällig hier, und man muß genau hinsehen, um ihre Geschichte zu erspüren. In diesem Sinne gleicht EUREKA einer Meditationsübung, auf die man sich ganz bewußt und in Ruhe einlassen muß, damit sie ihre Wirkung entfalten kann.

[ Dörthe Gromes ]