EXPRESS EXPRESS ist alles andere als schnell. Im Gegenteil, Igor Sterk erzählt eine ruhige, ungewöhnliche, fast wortlose Liebesgeschichte. Ein junger Mann macht sich nach dem Tod seines Vaters ziellos auf den Weg. Er nimmt am Bahnhof den erstbesten Zug, egal wohin. Während der Fahrt trifft er eine junge Frau, die sich scheinbar in einem Abteil häuslich eingerichtet hat. Er setzt sich zu ihr und durchstöbert in ihrer Abwesenheit ihr Hab und Gut. Dabei schneidet er aus seinem Paß das Foto heraus und legt es zu einem gerahmten Bild von ihr. Es werden kaum Worte gewechselt, doch baut sich eine Beziehung zwischen den beiden auf. Trotzdem verschwindet die junge Frau an der nächsten Station. Das bemerkt er jedoch zu spät. Sie gehen für kurze Zeit getrennte Wege, merken aber, daß sie sich brauchen. In der Nacht treffen sie sich an einer verschlossenen Bahnhofsstation wieder und warten gemeinsam auf den nächsten Zug. Um die Reise fortzusetzen. Während der Fahrt passieren allerhand kuriose Dinge. Merkwürdige Gestalten teilen mit ihnen das Abteil, ein gefesselter Mann liegt auf den Gleisen und ein umgestürzter Baum hindert die Weiterfahrt, so daß der Zugführer erst einmal ein Fußballspiel organisiert.
Igor Sterks Film wird nicht jedermanns Sache sein. Es passiert kaum etwas Bedeutendes, eher scheint es, als bewege man sich in einer Traumwelt. Die Ruhe und Sprachlosigkeit wirken fast beklemmend. Doch das Schönste an dieser getragenen Liebesgeschichte ist das gelungene Happy End, denn EXPRESS EXPRESS ist weit entfernt von Glamour und finalem Schmalz zahlloser Hollywoodproduktionen. Manchmal sagen eben doch Augen mehr als Worte.
Originaltitel: EXPRESS, EXPRESS
Slowenien 1997, 74 min
Verleih: Neue Visionen
Genre: Poesie, Liebe
Darsteller: Gregor Bakovi, Barbara Cerar
Regie: Igor Sterk
Kinostart: 24.02.00
[ Christiane Rausch ]