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Fanboys

In anderen Galaxien

Es gibt ja so Dummerchen, die STAR WARS und STAR TREK nur mit „Ah, das sind doch die mit den Plastikmasken und die anderen, die mit den Ohren ...“ auseinanderhalten können. Solche wie mich. An denen geht natürlich die dringliche Wichtigkeit des Kinostarts von EPISODE I vorbei und auch die vielen Insiderscherze über ... – ja, worüber eigentlich? Denn wenn man sich mit dem Beziehungsgeflecht der Sternenhelden und den unterschiedlichen Lagern der Star-Wars-Jünger und Trekkies nicht auskennt, geschweige denn mit deren Heimatplaneten, steht man ganz schön blöd da.

Aber so wirklich macht das nichts, denn Kyle Newman nimmt einen trotzdem mit auf den Trip von Hutch, Windows, Eric und Linus, sowie Zoe, dem einzigen weiblichen Mitglied der Fangemeinschaft. Mit Herz und allem anderen auch hatten sie sich zu Highschool-Zeiten ihren Filmhelden verschrieben. Und bei allen, bis auf Eric, der von seinem goldbroilergebräunten Vater das familieneigene Autohaus übernehmen soll, war nicht viel mehr Lebensinhalt dazu gekommen. Hutch (laut, dick, stark behaart) lebt in der Garage seiner Mutter, und Windows’ (fette Brille, goofyartige Bewegungen) einzige Beziehung zum weiblichen Geschlecht besteht in einem wilden Chat mit einem Star-Wars-Fangirl (zehn Jahre, bißchen pummelig).

Zugegebenermaßen hat sich Newman also nicht wirklich etwas Neues einfallen lassen, um ein paar echte Nerds bei ihren Lieblingsbeschäftigungen zu zeigen. Was den Film trotzdem sympathisch macht, ist, daß man den Jungs und Mädels ihre Passion glaubt, und es Spaß bereitet, Leuten dabei zuzusehen, wie sie sich für ganz fern abliegende Dinge wie beispielsweise fremde Galaxien so außerordentlich begeistern können. Zwar geht die Regie nicht so weit, das Fan-Sein an sich zu erkunden oder gar in psychologische Tiefen von Sammelleidenschaft oder Starkult vorzudringen, im Gegenteil, sie huscht sogar fast über die emotionalen Momente des Filmes hinweg. So laufen Linus’ unheilbare Krankheit, die schwierige Freundschaftsbeziehung zwischen Linus und Eric sowie Zoes unerwiderte Liebe zu Windows so mit, während die Truppe unermüdlich auf George Lucas’ Skywalker-Ranch zurollt. Dort soll der Rohschnitt von EPISODE I entwendet werden. Für Linus.

Trotzdem: Ganz am Ende wäre man gerne Fan, um einmal Teil einer eingeschworenen Gemeinschaft zu sein. Da würde man sich wünschen, den Code zu verstehen, für etwas Zweckfreies zu brennen und dabei Leuchtschwerter zu schwingen ...

Originaltitel: FANBOYS

USA 2008, 90 min
FSK 12
Verleih: Capelight

Genre: Komödie, Schräg, Erwachsenwerden

Darsteller: Sam Huntington, Jay Baruchel, Kristen Bell, William Shatner

Regie: Kyle Newman

Kinostart: 30.07.09

[ Susanne Schulz ]