Originaltitel: FANTASTIC FUNGI

USA 2019, 81 min
FSK 12
Verleih: Polyband

Genre: Dokumentation, Natur

Regie: Louie Schwartzberg

Kinostart: 09.09.21

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Fantastische Pilze

Vom Hirn durch die Erde in den Verdauungstrakt

Unser Verhältnis zur Natur ist bekanntlich mehr denn je im Wandel; moderne Technik macht es möglich. Dem Medium Film kommt in diesem Aushandlungsprozeß zu einem Naturverständnis eine wichtige Rolle zu. So sind es in FANTASTISCHE PILZE Kameraobjektiv und Animationstechnik, die die zweittitelgebende MAGISCHE WELT ZU UNSEREN FÜSSEN erfahrbar machen. Wo sonst, wenn nicht im Kino, können solche Erdreich-Organismen mit all ihren komplexen, teils unsichtbaren Prozessen überlebensgroß lebendig werden?

Gut, der konventionelle Dialog zwischen sprechenden Köpfen und Illustrationen hat hier etwas wenig Kino-DNA, um sich von dem abzuheben, was man täglich auch in TV- und Streaming-Programmen sehen könnte. Reizlos ist das dennoch nicht! Da bricht das Medium verblüffend mit der Alltagswahrnehmung, wenn das Kleinste im „Verdauungstrakt des Waldes“ plötzlich groß wächst. Wenn im Zeitraffer das Werden und Vergehen verständlich wird, das sonst nur mit schlaglichtartigen Blicken erkennbar wäre. Als Reiseführer durch dieses Bodennetzwerk fungiert der Mykologe Paul Stamets, Von der Naturstudie führt der Dokfilm zu neueren Therapiemöglichkeiten mit Pilzen. Das ist etwas einseitig vorgestellt, Gegenstimmen wären angebracht gewesen. Halluzinieren für die Heilung, verborgene Kommunikation, bunte Mandalas im Bild, durch den Boden zucken Lichtblitze. Mitunter etwas abgegriffen, welche Bilder der Film für seine Trips und das Ungreifbare findet. Er erzählt in seinen Vergleichen und Bebilderungen auch von einem Scheitern des Mediums, das sich in seiner Naturbetrachtung doch nicht von menschlicher Imagination loslösen kann.

[ Janick Nolting ]